Kanadischer IT-Dienstleister Converge

Expansion in Turbo-Geschwindigkeit

1. September 2021, 11:19 Uhr | Martin Fryba
Converge, 950 Millionen kanadische Dollar Umsatz (plus 38 Prozent) will bis 2025 den Umsatz verfünffachen – "organisch und durch Zukäufe", so Aufsichtsrat-Chef Thomas Volk und Doris Albiez (rechts)
© ICT CHANNEL

650 Millionen Euro Umsatz, 1.400 Mitarbeiter, 21 Übernahmen und nun der Markteintritt in Deutschland und Europa: das alles in nicht einmal fünf Jahren. Als ob es kein Morgen gäbe, drückt Converge aufs Tempo und nutzt das Know-how bestens in der deutschen IT-Branche vernetzter Manager.

Jedes Quartal mindestens eine, meist zwei Übernahmen seit der Firmengründung 2016: Was der IT-Dienstleister und MSP-Anbieter Converge aus Toronto vormacht, schaffen vielleicht noch große VC-Gesellschaften. Aber unter expansionsfreudigen Wettbewerbern aus der IT-Branche findet man schwerlich einen zweiten strategischen Investor, der mit dieser Turbo-Geschwindigkeit von Converge Technology Solutions mithalten kann. Wollen vielleicht viele andere Manager auch nicht, die zwar den Ehrgeiz haben, durch Zukäufe schneller zu wachsen, die harte, oft misslingende Integrationsarbeit aber scheuen, immer mehr Unternehmen in so kurzer Zeit unter einem Dach zu vereinen.

"Wir haben eine klare Methodologie für eine erfolgreiche Buy-and-Build-Strategie", sagt Doris Albiez. Die Ex-Dell-Chefin in Deutschland soll als Mitglied des europäischen Aufsichtsrats von Converge den IT-Dienstleister in seinem expansiven Drang in Europa unterstützen.

Strippenzieher im Hintergrund
Ihr Kontaktnetzwerk ist groß und sie hat mit Thomas Volk einen Mitstreiter an der Seite, der seit Mai dieses Jahres sogar den Chefposten im Aufsichtsrat von Converge besetzt und damit die Kontrolle über die globale Expansion des kanadischen IT-Dienstleisters inne hat. Volk, bis Anfang 2020 Cancom-CEO, kennt den Softwareware und Servicemarkt bestens, Albiez die globalen Hersteller Dell und IBM – beide strategische Hersteller von Converge in Nordamerika. Dazu gehören auch Cisco, HPE, Red Hat, Microsoft und auf Distributionsebene Ingram Micro. "Bei vielen Herstellen haben wir die höchsten Partner-Stufen", sagt Albiez. Unter anderem der Titanium-Status bei Dell, wovon es global nur eine Hand voll gibt.

Die geballte (Konzern-) Erfahrung in der IT-Branche und im Channel summiert sich für das Aufsichtsrat-Duo Volk und Albiez auf 65 Jahre. "Ich kenne viele Kontakte, Doris kennt sie alle", lässt sich Volk zwar ungerne so zitieren. Doch Alter ist für CEOs und Strategen ein klarer Vorteil, wenn sie von einem kühnen, weil so schnell der Start-up-Phase entwachsenen und bereits börsennotierten IT-Konzern wie Converge mit Beratung und Aufbauarbeit mandatiert werden.

Mainzer Rednet übernommen
Und wenn sie Unternehmern wie Barbara Weitzel Perspektiven eröffnen, ihr Systemhaus könnte mit Kapital und einem starken Partner an der Seite hervorragend expandieren und müsse dennoch kein Diktat des neuen Eigentümers aus der Venture Capital-Szene fürchten oder als Spielball von nur kurzfristig auf Rendite spekulierenden Finanzinvestoren herhalten. "Die Gründer sollen an Bord bleiben und von Synergien innerhalb der Gruppe profitieren", sagt Albiez.

Weitzel hat ihr Mainzer Systemhaus Rednet - 130 Mitarbeiter, 134 Millionen Euro Umsatz - vor kurzem an Converge verkauft. Die Übernahme ist die erste von Converge in Europa, weitere sollen folgen. Öffentliche Auftraggeber und Fokus auf Education und Healthcare vor allem in NRW und im Osten der Republik sind derzeit noch die Säulen von Rednet. Nun sollen der Süden Deutschlands erschlossen und neue Kundengruppen außerhalb der öffentlichen Hand gewonnen werden, skizziert Albiez.  MSP-Know-how der Kanadier sowie Zugang zu neuen Herstellen und deren Lösungen sollen helfen, dass Rednet schnell den renditestärkeren Dienstleistungsanteil im Vergleich zum Produktgeschäft von aktuell rund 30 bis 40 Prozent ausbauen kann.

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