»Live Audio Rooms«

Facebook startet seinen Angriff auf Clubhouse

20. April 2021, 11:43 Uhr | Lars Bube
© Facebook

Mit gleich mehreren Audio-Diensten und -Tools tritt Facebook demnächst gegen Clubhouse an. Praktische Features und die tiefe Integration in die Facebook-Plattform sollen der Hype-App und anderen Mitbewerbern nachhaltig das Wasser abgraben.

Wie schon bei anderen erfolgreichen Social-Media-Anwendungen zuvor war es auch bei Clubhouse nur eine Frage der Zeit, bis Facebook den Dienst entweder aufkauft oder in seinem Ökosystem kopiert. Wohl aus ähnlichen Gründen wie Twitter hat sich der Konzern in diesem Fall gegen eine Übernahme des mit allerlei Problemen beladenen Hype-Kandidaten entschieden und entwickelt lieber selbst. Was dabei in relativ kurzer Zeit schon entstanden ist, hat das Unternehmen jetzt erstmals öffentlich unter dem Motto »Be Heard« (finde Gehör) präsentiert. Mit einem ganzen Paket an eng verwobenen Audio-Diensten, die weit über die Möglichkeiten von Clubhouse hinausreichen, will Facebook seine Marktmacht voll nutzen und sich die Spitzenposition bei Social Audio sichern. Ihr Start soll schon in wenigen Wochen erfolgen, sodass den Mitbewerbern nicht mehr viel Zeit bleibt. Immerhin stehen neben Clubhouse und Twitter (Spaces) schon die nächsten Einsteiger wie Reddit bereit.

Quasi als direkte Konkurrenz zu Clubhouse positioniert Facebook dabei seinen neuen Audio-Chat-Dienst »Live Audio Rooms«. Ähnlich wie beim Original lassen sich darin allerlei moderierte Gesprächsformate wie Interviews, Diskussionsrunden und Vorträge umsetzen. Und genau wie Clubhouse setzt Facebook zum Start auf den Promi-Faktor und lädt die Nutzer zu öffentlichen Kaminfeuergesprächen mit Experten und Prominenten wie dem Quarterback Russell Wilson ein. Durch die tiefe Integration sowohl in das soziale Netzwerk selbst, als auch in den Messenger, schließt Facebook auf einen Schlag fast drei Milliarden potenzielle Nutzer an und will sich so auf Anhieb weit vor alle Mitbewerber katapultieren. Eine besondere Rolle fällt dabei den zig Millionen auf Facebook aktiven Gruppen zu, in denen sich mehr als die Hälfte der Mitglieder tummeln. Sie will Facebook mit speziellen Funktionen abholen und zu Audio-Nutzern konvertieren, um möglichst schnell eine kritische Masse an aktiven Nutzern zu erreichen.

Das dürfte allerdings nur bedingt klappen. Denn während die kameralose Gesprächsfunktion für Interessensgemeinschaften wie Camping-Freunde, Sammler oder Vereine sicherlich eine interessante Bereicherung ist, zumal in kontaktarmen Corona-Zeiten, brauchen viele andere die schöne bunte Bilderwelt. Dazu zählen aber ausgerechnet zahlreiche der reichweitenstärksten Gruppen, die sich um Promis, Influencer, Marken und Themen wie Haushalts- und Beauty-Tipps oder DIY-Ideen sammeln.

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