Sardina Systems Enterprise Cloud

„Für alles andere als den Channel stehe ich nicht zur Verfügung“

25. März 2022, 10:38 Uhr | Martin Fryba
Sardina Systems-Gründer Kenneth Tan (links) will den Vertrieb von einem direkten in ein indirektes Modell transformieren. Den Auf- und Ausbau des Channel leitet ab diesem Jahr Ex-Also-Manager Klaus Schäfer.
© ICT CHANNEL

Der britische Softwareentwickler Sardina Systems hat sich auf die Verwaltung von Enterprise Clouds auf Basis von Open-Source-Technologien spezialisiert. Nun will die Firma das Cloud-Geschäft in die Hände des Channels legen. Klaus Schäfer soll den indirekten Vetrieb aufbauen.

Mit einer alternativen Stadtführung der besonderen Art hat Klaus Schäfer kürzlich Frankfurt am Main ganz neu entdeckt. Dass in der Mainmetropole so viele Workloads in der Sekunde durch den Internet-Knotenpunkt DE-CIX fließen wie in keiner anderen Weltstadt, hatte er vorher schon gewusst. Also zählte Cloud-Enthusiast und CEO von Sardina Systems, Kenneth Tan, seinem neuen Head of Channel-Sales noch so einige Details auf: in welchem Stockwerk diese oder jene Bank ein Rechenzentrum betreibt und wie viele Racks bei diesem und jenem Hoster im Datacenter stehen. „Es hätte nur noch gefehlt, dass Kenneth die IP-Adressen der Server aufzählt“, berichtet Schäfer von seinem Rundgang durch die bundesdeutsche Datacenter-Hauptstadt.

Openstack, Kubernetes und Ceph: FishOS für hoch skalierbare Clouds
Gut möglich, dass er sie tatsächlich auswendig kennt, so wie Vinyl-Junkies Erstpressungen von Schallplatten von Nachpressungen unterscheiden, weil sie Bestellnummern und Auslaufrillenmarkierungen der „rare records“ im Kopf haben. Zumindest die IP-Adressen seiner Kundenserver - Banken, Telekommunikations, Hochschulen- und Forschungseinrichtungen – könnte Sardina-Chef Tan tatsächlich drauf haben, die sein FishOS einsetzen.

„Updates in Zero-Downtime“
FishOS heißt die Software, auf der Sardina Systems hoch skalierbare Clouds  baut, die auf Openstack und Kubernetes basieren. Die Namen für das Produkt und die Firma folgen tatsächlich maritimen Assoziationen: Dicht gepackt, wie sich eben Sardinen in der Dose drängen, werden mit FishOS große Datenvolumina ohne Latenz, wie der Hersteller verspricht, durchs Netz bewegt und orchestriert zahlreiche virtuelle Container in der Cloud-Infrastruktur von Unternehmen, Preisgünstig dazu, wie man es bei diesem Speisefisch auch erwartet.  „unübertroffene 10-fache Senkung der Gesamtbetriebskosten (TCO), indem FishOS die Betriebskosten für Energie sowie die Investitionskosten für neue Hardware und Anlagen reduzieren“, wie die deutsche Homepage des Softwareherstellers hervorhebt.

„Bei uns gibt es einen Festpreis pro Core. Wir sind übrigens auch die einzige Company, die Updates in Zero-Downtime anbietet“, ergänzt Schäfer im ICT CHANNEL-Interview. Im Vergleich zu den viel zitierten Mitbewerbern bei Open Stack-Lösungen oder Cloud-Hyperscalern ermöglicht FishOS den Unternehmen, flexibler" zu sein, die IT-Kosten vollständig zu kontrollieren und das Wachstum zu planen.

Cloud-Evangelist Kenneth Tan
Nun gehört Sardina-Chef Kenneth Tan zu den wenigen Cloud-Evangelisten, die es dank didaktischem Geschick verstehen, auch Nicht-Techniker in ihrem Bann zu ziehen. Schon eine Viertelstunde technologische Introspektive in Sachen Openstack wirkt auf Laien und kaufmännische Entscheider wie ein Anästhetikum. Würde Tan erst einmal seine Detail-Tiefe zum Besten geben, seine 2014 gegründete Firma hätte nicht schon so viele Kunden, um die mittlerweile rund 50 Mitarbeiter zu ernähren. Und Schäfer, ein Nicht-Techniker, hätte es womöglich schwer, Partnern die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Sardina Systems aufzuzählen. Eine TCO-Betrachtung ist da schon viel hilfreicher, Kundenstatements und Erfolgsgeschichten, zahlreiche Branchenauszeichnungen und ein FishOS-Video runden die Website ab, die das komplexe Cloud Computing-Produkt auch mit einfachen Worten erklärt.

Klaus Schäfer: mehr als 20 Jahre Channel-Erfahrung
Das alles ist für Schäfer eine gute Basis für seinen Auftrag beim britischen Softwarehersteller, aber noch nicht das alles Entscheidende. Denn Schäfer ist ein Mann des Channels und für den Channel. Über 20 Jahre war er für Broadliner Also beschäftigt. Als er 1998 in Straubing zur Distribution kam, hieß Also noch ALSO ABC Trading und es gab noch Siemens Nixdorf Computer.

Jetzt ist er umgestiegen in das boomende Cloud-Segment und die Softwarenbranche. Er wäre nicht zu Sardina gegangen, hätte er den Eindruck gewonnen, dass es der Firma nicht Ernst ist, vom Direkt- auf den Channelvertrieb umzustellen. „Ich habe schließlich einen Ruf im Channel und den will ich nicht aufs Spiel setzen“, sagt Schäfer. Sardina Systems will das gewachsene Direktgeschäft nach und nach an die Partner übergeben, Neugeschäft über neue Partner, die Schäfer auftun soll, würde ohnehin über sie laufen. Sardina-Experten stehen mit technologischem Rat bei Projekten zur Seite, bereit, qualitativ hochwertige Support Services bereitzustellen und eine kostenlose Cloud-Migration von anderen Lösungen anzubieten.

Distribution: Erste Gespräche mit VADs
Und auch einen Distributionsvertrieb soll es geben. Schäfer führt bereits Gespräche mit Distributoren. Worauf es den Partnern aus der Distribution ankommt, muss der Manager nicht erst ausloten; er kennt dieses Geschäft schließlich aus eigener Erfahrung bestens. „Für alles andere als Channelaufbau steht ich nicht zur Verfügung“, so Schäfer.

Was er den Partnern zeigen wird, sollte er mit Sardina ein Partnermeeting in Frankfurt am Main veranstalten, steht jetzt schon fest. Den besten Reiseleiter für ein Hessen-Hosting hat Klaus Schäfer ja im eigenen Haus.

Sardina Systems

Sardina Systems ist ein britischer Softwarespezialist mit einer EU-Niederlassung in Luxemburg und hat sich auf hochskalierbare Cloud-Automatisierungstechnologie auf Basis von Openstack und Kubernetes spezialist. Die Open-Source-Technologien werden von gemeinnütigen Organisationen verwaltet. Google hat Kubernetes entwickelt, seit 2014 wird Kubernetes von der Cloud Native Computing Foundation verwaltet. Openstack wurde 2010 gemeinsam von Rackspace Hosting und der NASA entwickelt und wird seit 2012 von der Openstack Foundation verwaltet.

2014 gründete Kenneth Tan Sardina Systems. Das IT-Unternehmen beschäftigt mittlerweile rund 50 Mitarbeiter (2022). Das Team verfügt über Erfahrung mit Hochleistungssoftware für Großanlagen in Branchen wie Finanzen, Energie, Verteidigung, Meteorologie und Automobil. Außerdem zählen Universitäten und Forschungseinrichtungen zu Kunden von Sardina Systems. Das Kernprodukt heißt FishOS. Kunden sollen mit FishOS ihre Server besser auslasten, was Investitionen in Hardware senken soll.

Den Direktvertrieb will Sardina Systems auf ein indirektes Vertriebsmodell umstellen. Dafür hat der Softwarespezialist Anfang 2022 Klaus Schäfer an Bord geholt. Als Head of Channel soll der Manager mit über 20 Jahren Erfahrung in der Distribution ein Partnernetzwerk aufbaufbauen, zu dem Systemhäuser mit Cloud-Geschäft und Value Added Distributoren zählen sollen.

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