Studie: Software as a Service

Gartner: Fast 12 Milliarden Dollar Umsatz mit Enterprise-Software as a Service

11. September 2007, 16:09 Uhr | Bernd Reder

Von 5,1 Milliarden Dollar im laufenden Jahr auf weltweit 11,5 Milliarden Dollar wird laut Gartner der Umsatz mit Unternehmenssoftware steigen, die als Service über das Internet angeboten werden.

Anfang des Jahrzehnts hießen sie noch ASPs (Application Service Provider), schossen wie Pilze aus dem Boden – und verschwanden dann ebenso schnell wieder von der Bildfläche.

Dafür gab mehrere Gründe: Bandbreite war teuer oder stand nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung, und die angebotenen Anwendungen waren nicht wirklich für die Nutzung über das Internet ausgelegt. Hinzu kam, dass ASPs häufig verkappte Internet-Serviceprovider oder Hosting-Firmen waren, die wenig Ahnung vom Entwickeln und Anpassen von Anwendungen hatten.

Mit Software as a Service feiert das ASP-Modell ein Revival. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zum klassischen ASP-Modell: Anwendungen sind dank Techniken wie Ajax »Web-tauglicher«. Sie lassen sich zudem einfacher an die Anforderungen von Anwendern anpassen und werden innerhalb kurzer Zyklen auf den neuesten Stand gebracht

Und natürlich ist Bandbreite kein unbezahlbares Gut mehr, zumindest nicht in den meisten Industrieländern.

Stark im Bereich E-Learning und Web-Konferenzen

Gartner prognostiziert, dass der Umsatz mit Unternehmenssoftware von 5,1 Milliarden Dollar (2007) bis zum Jahr 2011 auf 11,5 Milliarden Dollar ansteigen wird. Die Zahlen beziehen sich auf Anwendungen aus den Bereichen Customer-Relationship-Management (CRM), Enterprise-Resource-Planing (ERP), Supply-Chain-Management (SCM) und Content-Management.

Nicht enthalten sind Umsätze mit Software-Entwicklungs-Tools oder Programmen für das Projekt- und Portofolio-Management (PPM). Den gesamten SaaS-Markt für Unternehmen, inklusive der genannten Sparten, taxiert Gartner 2011 auf 19,3 Milliarden Dollar.

Dabei gibt es gravierende Unterschiede zwischen einzelnen Anwendungsbereichen. Auf den Bereich Enterprise-Content-Management entfallen derzeit 1 bis 2 Prozent des Umsatzes, auf E-Learning und Web-Konferenzen 60 bis 70 Prozent.

Standardisierte Prozesse werden ausgelagert

»Die Akzeptanz von SaaS ist dort am höchsten, wo standardisierte Geschäftsprozesse oder große, räumlich verteilte Arbeitsgruppen vorhanden sind«, sagt Sharon Mertz, Forschungsdirektorin bei Gartner.

Die Zukunft von SaaS hängt laut Mertz davon ab, wie die großen Softwareanbieter auf den Trend in Richtung Software as a Service reagieren.

Softwarefirmen bauen Anwendungen um

Firmen wie Microsoft, Oracle und SAP etwa bauen ihre Anwendungen zu serviceorientierten Anwendungen (SOA) um. Hinzu kommen Quereinsteiger wie Google, die Office-Pakete (»Text und Tabellen«) ins Web verlagern.

Vor allem für kleine und mitteständische Firmen ist SaaS laut Mertz ein attraktives Angebot. Firmen dieser Größenordnung haben laut der Gartner-Analystin oft nicht das Geld und das Fachpersonal, um Anwendungen individuell anzupassen. Sie könnten auf SaaS zurückgreifen, um beispielsweise Bereiche wie Risikomanagement und Compliance auszulagern.

www.gartner.com


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