Studien: Virtualisierung

Gartner und IDC: Virtualisierung bereitet Server-Herstellern Bauchschmerzen

11. September 2007, 23:01 Uhr | Bernd Reder

Gut für die Anwender, schlecht für die Anbieter von Server-Systemen. So lassen sich die Effekte zusammenfassen, die der Einsatz von Virtualisierungssoftware in den nächsten Jahren mit sich bringen wird.

Sowohl Gartner als auch IDC sind sich darin einig, dass Virtualisierung die IT-Infrastruktur in Unternehmen in den kommenden drei bis vier Jahre kräftig durcheinander wirbeln wird.

Laut Gartner wird die Zahl der Virtual Machines von 540.000 im vergangenen Jahr bis 2009 auf etwa 4 Millionen steigen. Und selbst diese Zahlen spiegelten nur einen Bruchteil des Marktpotenzials wider, so die Beratungsfirma.

»Mehrere Faktoren machen Virtualisierung zu einer wichtigen Technik für Unternehmen«, so Thomas Bittman, Vizepräsident von Gartner. »Firmen sind gezwungen, in ihren Rechenzentren Platz und Strom sparen. Außerdem müssen sie Server-Ressourcen vorhalten, die auch mit unvorhersehbaren Lastspitzen zurande kommen.«

Virtuelle Server statt »richtiger« Rechner

Vorteile durch Virtualisierung sieht Bittman auch bei Client-Systemen. So lassen sich auf PCs und Notebooks virtuelle Arbeitsumgebungen einrichten, die der IT-Manager zentral verwalten kann.

Der Gartner-Experte erwartet, dass Ende kommenden Jahres Virtualisierung fast zum Nulltarif zu haben sein wird. Die Hardware- und Prozessor-Hersteller integrieren entsprechende Funktionen in ihre Produkte, ebenso wie Microsoft in Windows oder Linux-Spezialisten in ihre Distributionen.

Auf die Produzenten von Server-Hardware kommen dagegen laut Bittman schwere Zeiten zu: »Im vergangenen Jahr ist der weltweite x86-Server-Markt dank Virtualisierung um 4 Prozent geschrumpft. In drei Jahren werden den Auswirkungen noch drastischer sein.«

IDC: Mehrkern-Prozessoren als treibende Kraft

Dem pflichtet IDC bei. Der Konkurrent von Gartner hat hochgerechnet, dass der Umstieg auf leistungsfähigere Mehrkern-Prozessoren und Virtualisierung die Server-Hersteller teuer zu stehen kommt.

Beide Techniken werden zwischen 2006 und 2010 dazu führen, dass 4,5 Millionen x86-Systeme weniger verkauft werden. Das entspricht einem Umsatzverlust von 2,4 Milliarden Dollar. Zwar wachse der Markt bis 2010 um etwa 39 Prozent. Ursprünglich wurden jedoch 61 Prozent erwartet.

IDC geht davon aus, dass sich Firmen im Jahr 2010 rund 1,7 Millionen Server-Systeme nur zu dem Zweck anschaffen, um darauf virtuelle Maschinen einzurichten. Die Zahl dieser VM taxiert IDC auf 7,9 Millionen.

Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung die Konsolidierung im Server-Markt vorantreibt. Dieser Prozess wird durch das Auftreten neuer CPU-Generationen von Intel, AMD, Sun und IBM noch verschärft.

Denn Ende des Jahrzehnts treten Prozessoren mit acht Kernen auf den Plan - mit viel Rechen-Power für viele virtuelle Server.

www.gartner.com

www.idc.com


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