Vorstandsvergütungsstudie 2019

Gewaltige Gehaltsschere in Deutschlands Top-Konzernen

11. Juni 2019, 14:10 Uhr | Lars Bube
© Romolo Tavani - fotolia

Das Gehaltsgefälle in der ersten deutschen Börsenliga ist in manchen Unternehmen gewaltig. Aktionärsvertreter fordern Wachsamkeit von den Aufsichtsräten, damit Vorstandsgehälter nicht aus dem Ruder laufen. Allerdings sind die Dimensionen in anderen Staaten noch ganz andere.

Chefetagen sind finanziell oft weit entfernt von der einfachen Arbeitswirklichkeit. 52 Mal so viel wie ihre Angestellten kassierten Vorstände der Dax-Konzerne im vergangenen Jahr - im Durchschnitt. Damit war das Gehaltsgefälle in der ersten deutschen Börsenliga ebenso steil wie im Jahr 2017. Das hat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gemeinsam mit der Technischen Universität München errechnet.

Am größten ist der Abstand der am Dienstag in Frankfurt vorgestellten Studie zufolge bei Volkswagen. Bei dem Autobauer sind die Bezüge der Führungsetage nach jüngsten Zahlen 97 Mal höher als der durchschnittliche Personalaufwand pro Mitarbeiter im Unternehmen. Am geringsten ist das Gehaltsgefälle demnach bei der Deutschen Börse, die ihren Vorständen im Schnitt das 25-Fache zahlt.

Die Aufsichtsräte seien gefordert, darauf zu achten, dass die Schere sich in einem Unternehmen nicht zu weit öffne, mahnte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Eine Deckelung des Wertes über alle Branchen hinweg sehen Experten skeptisch. »Das würde unternehmerische Entscheidungen indizieren, die mit unternehmerischer Realität nichts zu tun haben«, warnte der Münchner Wissenschaftler Gunther Friedl. Unternehmen könnten sich zum Beispiel gezwungen sehen, Mitarbeiter in Billiglohnländer zu verlagern.

Im Durchschnitt kam ein Vorstandsmitglied im Deutschen Aktienindex - inklusive der Konzernchefs - 2018 auf eine Gesamtvergütung von 3,51 Millionen Euro. Nach Jahren des Wachstums verringert sich die Summe erstmals wieder. Der Rückgang zum Vorjahr, in dem sowohl die Börsen besser liefen als auch die Gewinne kräftiger sprudelten, betrug 3,5 Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf 29 der 30 Dax-Konzerne.


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