High-Speed-Netze

Google baut High-Speed-Glasfasernetz auf

11. Februar 2010, 9:08 Uhr | Bernd Reder

Ein neues Geschäftsfeld testet Suchmaschinen-Primus Google: das Bereitstellen von Internet- und Telekommunikationsdiensten über ein High-Speed-Glasfasernetz. Der Feldversuch findet in den USA statt.

Jedem Nutzer des Google-Glasfasernetze soll eine Bandbreite von 1 GBit/s zur Verfügung stehen.
Jedem Nutzer des Google-Glasfasernetze soll eine Bandbreite von 1 GBit/s zur Verfügung stehen.

»Experimentelle High-Speed-Netze«, so die Firma, will Google in den Vereinigten Staaten aufbauen. Das Unternehmen hat die Federal Communications Commission (FCC), das Pendant zur Bundesnetzagentur, über die Pläne informiert.

Das Telekommunikationsnetz soll zunächst nur für 50.000 bis maximal 500.000 Anwender zur Verfügung stehen. Die Grundlage bilden Glasfaserkabel. Über sie will Google eine Bandbreite von 1 GBit/s für jeden Nutzer bereitstellen.

Derzeit sind in den USA in Städten etwa 10 MBit/s verfügbar. Meist werden dazu Kabel-TV-Netze als Transportmedium verwendet.

Nur zu Testzwecken

Google betont, dass das Glasfasernetz in erster Linie dazu dient, neue Breitband-Anwendungen zu testen. Man wolle Entwickler dazu animieren, entsprechende Applikationen bereitzustellen, so das Unternehmen. Parallel dazu will Google Verfahren prüfen, die den Aufbau von Telekommunikationsnetzen auf Basis von Glasfaserkabeln vereinfachen.

Zu einem Rivalen der etablierten Telekommunikationsfirmen will der Suchmaschinen-Betreiber nach eigenen Angaben allerdings nicht werden. Der Aufbau eines USA-weiten Netzes sei nicht angedacht. Dies würde auch die finanziellen Mittel des Unternehmens überfordern.

Der Feldversuch mit einem eigenen Glasfasernetz ist dennoch als Drohgebärde in Richtung Internet-Service-Provider und Telekommunikationsfirmen zu verstehen. Google hat sich mehrfach darüber beklagt, dass ISPs durch eine restriktive Politik die Implementierung von neuen bandbreitenhungrigen Internet-Services verhindern oder zumindest bremsen – aus Kostengründen.

US-Carrier schießen zurück

Dies gilt beispielsweise für Voice-over-IP-Telefonate über Mobiltelefone oder die Übermittelung von Videos, speziell 3D-Filmen. Mit seiner Initiative will Google den Carriern und ISPs einen kleinen »Schubs« geben, damit diese ihre Netze schneller für Breitband-Anwendungen ausbauen.

Mittlerweile hat die National Cable & Telecommunications Association, eine Vereinigung amerikanischer Kabelnetz-Betreiber, Google Forderungen zurückgewiesen. Die Mitglieder hätten in den vergangenen 13 Jahren mehr als 161 Milliarden Dollar in den Ausbau ihrer Netze gesteckt, so ein Sprecher der Vereinigung.

Man sei gespannt darauf, welche neuen Erkenntnisse Googles Breitband-Experiment bringen werde, so die Vereinigung mit einem Anflug von Ironie.

Details zu dem Netz hat Google in einem Video auf Youtube veröffentlicht.


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