Pornoverbot für die Datenbrille

Google verbannt Nackte aus Glass-Apps

5. Juni 2013, 12:18 Uhr | Lars Bube
Mit Tits and Glass können Nutzer der Datenbrille ihre Lieblingsbilder oder private Erotikfotos tauschen. (Bild: MiKandi)

Kaum war erste Porno-App für Google Glass veröffentlicht, verbietet jetzt eine Änderung der Richtlinien für Entwickler sämtliche Nackt-Inhalte.

Kaum eine Woche ist es her, dass mit MiKandi einer der weltweit größten Anbieter von Erotik-Apps seine erste Software für Google Glass veröffentlicht hat, schon reagiert Google und will eine der größten Branchen im Netz von seiner Datenbrille verbannen. Mit einer aktuellen Änderung der Entwicklerrichtlinien wurde folgender Zusatz in die Content-Regeln eingefügt: »Wir lassen keine Glassware-Inhalte zu, die Nacktheit, die bildliche Darstellung sexueller Akte oder andere in dieser Hinsicht explizites Materialien beinhalten«. Darüber hinaus wird in dem Absatz noch explizit darauf hingewiesen, dass kinderpornographischer Content nicht nur gelöscht, sondern auch den entsprechenden Behörden gemeldet wird.

Bei MiKandi ist man nun am überlegen, wie man mit diesem neuen Content-Ausschluss umgehen soll. Aufgeben will man Google Glass und das potentielle Geschäft mit dessen Nutzern jedoch auf keinen Fall, so das Unternehmen in einem ersten trotzigen Statement auf seiner Webseite. Die App »Tits and Glass« soll auf jeden Fall zunächst einmal weiter entwickelt werden. Da die App selbst eigentlich nur dem vereinfachten Tauschen und der Betrachtung entsprechender Inhalte und Live-Bilder zwischen Glass-Nutzern dient, hofft MiKandi darauf, den Content-Ausschluss relativ einfach umgehen zu können. Lediglich das bislang enthaltene Paket einschlägiger Nacktfotos müsste dann wohl aus der App verschwinden. »Als wir vor zwei Wochen angefangen haben unsere App zu entwickeln, haben wir die Richtlinien extra genau durchforstet um sicher zu gehen, dass unsere App den Vorgaben entspricht. […] Wir wurden bis jetzt von Google noch nicht offiziell über die Änderungen informiert.«, zeigt sich MiKandi-Chef Jesse Adams genauso entrüstet wie überrascht von der plötzlichen Content-Zensur durch Google. Adams glaubt allerdings an eine schnelle Lösung: »Obwohl die App noch immer online ist und viele Leute sie benutzen, müssen wir an diesem Punkt einige Änderungen einarbeiten, um weiterhin den Richtlinien zu entsprechen. Wir werden die entsprechenden Änderungen an der App morgen ausrollen«.

--- forum[x] ---Noch ist auch nicht ganz klar, welche Sanktionen bei der Veröffentlichung von Erotik-Apps gegen das Verbot seitens Google drohen. Vorstellbar ist sowohl eine Löschung der App aus den offiziellen App-Stores, aber auch eine komplette Sperrung und Löschung des Entwickleraccounts, wie sie im Falle der Veröffentlichung von Kinderpornographie droht. Wirklich verhindern wird Google die Nutzung seiner Brille für Schmuddel-Anwendungen sowieso nicht können. Einerseits können Apps durch die offene Android-Konstruktion auch auf anderen Wegen relativ einfach installiert werden, andererseits können die Nutzer entsprechende Inhalte auch einfach über Webseiten abrufen, statt per App.


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