Teams und Office 365 in Schulen

Hass und Hetze gegen Microsoft

29. April 2021, 14:16 Uhr | Martin Fryba
© AdobeStock/M.Dörr & M.Frommherz

Hier der geldgierige Konzern, dort die ahnungslosen Nutzer: Goliath Microsoft in die Pfanne zu hauen ist einfach und hat Tradition. Was nun aber in blanken Hass und Drohungen umschlägt, entsetzt. Ausgerechnet Datenschützer liefern Munition in diesem Religionskrieg.

Microsoft als den geldgierigen Konzern hinzustellen, ist so alt wie es Windows-PCs gibt. Dass Firmengründer Bill Gates mit einem Quasimonopol zum reichsten Mann der Welt aufstieg, seine Geschäftstüchtigkeit weniger visionär und anziehend erschien als die Opensource-Idee des Linux-Erfinders Linus Torvalds, war und ist Kritikern bis heute Grund genug, Microsoft nur schlechtes nachzusagen. Man feiert die technologische Genialität eines visionären Steve Jobs, blendet seine soziale Unverträglichkeit freilich ebenso aus wie seine »Vision«, Nutzer in einer geschlossenen und abgeschotteten Apple-Welt zu halten und die Anhängerschaft kräftig zu kapitalisieren. Seit 2007 fliegen Journalisten um die halbe Welt, um der Epiphanie beizuwohnen, wenn der Apple-CEO zur Enthüllung eines neuen iPhones lädt. Es sind die gleichen, die mit ihrem begeisternden Wort die Apple-Aktie in schwindelnde Höhen schreiben und keine Gelegenheit verpassen, Goliath Microsoft in seinem böswilligen Kampf gegen David anzuprangern. Nichts leichter, als an Stereotypen festzuhalten - und in Widersprüchen zu leben.


Freund-Feind-Denken
Feindschaften zu pflegen, gibt Selbstgewissheit auf der »richtigen« Seite zu stehen. Im Kollektiv bindet dieses Freund-Feind-Denken Gemeinschaft, weil es von anstrengender Reflektion in einer komplizierten Welt entbindet. Microsoft war und ist in dieser Hinsicht bis heute ein dankbarer Konzern. Längst geht es aber nicht mehr um den Austausch von so etwas wie Argumenten, ob der Einsatz kommerzieller Software etwa in Behörden wie Schulen sinnvoll ist, und welche Alternativen mit allen Vor- und Nachteilen zur Verfügung stehen. Es sei kein Pakt mit dem Teufel, wenn Schulen sich bewusst für den Einsatz von Microsoft 365 Education entscheiden, so steht es im Blogbeitrag von Stefan Malter, Journalist und  Buchautor.


Genau so stellen es aber Aktivisten und Fundamentalisten hin, die gegen Microsoft wettern. Malter erschreckt der »bösartige und gehässige« Tonfall in der öffentlichen Diskussion. »Hasskommentare, Fake News und einseitige Stimmungsmache sind ja längst typisch für unsere Zeit. Gewöhnen will ich mich nicht daran. Auch deshalb stört es mich sehr, wenn selbsternannte Wächter von Gut und Böse einseitig poltern, die einige Wahrheit bei sich sehen und Andersdenkende sogar persönlich anfeinden«, beschreibt er das aufgeheizte Klima.


Lehrer vergiften Schulklima
Front gemacht wird nun vor allem gegen Microsoft-User unter den Lehrern. »Wenn Lehrende öffentlich Microsoft-Software befürworten, werden sie von Gegnern gerne mal an den Pranger gestellt, als dummgläubige PR-Opfer lächerlich gemacht oder sogar als Feinde unserer Grundrechte geächtet«, so Malter und fragt sich: »Geht’s auch mal ’ne Nummer kleiner?«.


Offensichtlich nicht. Zur Einschüchterung und zum vergifteten Umfeld in Schulen würden Microsoft-Gegner unter Lehrern beitragen, die einzelne Kollegen bei Behörden gemeldet hätten, berichtet der Journalist. Hintergrund: Sie verwenden kommerzielle Software wie Teams oder Office 365 Education, deren Einsatz datenschutzrechtlich unterschiedlich bewertet wird. Dass Microsoft Schulen die Software kostenlos zur Verfügung stellt und dass sie von örtlichen Datenschützern offiziell gestattet wird, spielt dabei keine Rolle. »Dieses Denunziantentum finde ich beschämend und macht mich fassungslos!«, kommentiert Malter. Der erbitterte Kampf gegen Microsoft und der Hass erinnere den Journalisten an »Argumentationsstrukturen von rechten Populisten und den sogenannten Querdenkern«.

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