Jede vierte Stelle soll fallen

Jobkahlschlag bei IBM Deutschland droht

2. November 2020, 10:04 Uhr | Martin Fryba

Der vor einer Aufspaltung stehende IBM-Konzern will noch zum Jahresende 2.300 Stellen streichen. Zur Not soll der Schrumpfkurs mit harten Bandagen erzwungen werden. Outsourcing zu Partner Bechtle wird es dieses Mal nicht geben.

Der Schock über den Abbau jeder vierten Stelle bei IBM Deutschland sitzt bei der Belegschaft tief. Vergangene Woche wurde der Konzernbetriebsrat mit den neuen Plänen zur Restrukturierung konfrontiert. Sie sehen den Abbau von 2.300 Stellen vor. Zwar will das Management auf überwiegend freiwillige Angebote zum Ausscheiden setzen. Gleichzeitig baut es aber Druck auf. Der Jobkahlschlag soll noch in diesem Quartal erfolgen. »Sollte die Maßnahme zum Jahresende nicht erfolgreich umgesetzt sein, ist zu erwarten, dass in allen IBM-Konzerngesellschaften Kündigungen drohen«, befürchtet Verdi.


Die Gewerkschaft lehnt den »massiven Stellenabbau« ab und spricht von einem »Klima der Unsicherheit und Angst« unter den Beschäftigten. Verdi fordert IBM auf, die Mitarbeiter zu schulen und ihre Skills durch »Qualifizierungen und weitere Maßnahmen auf dem aktuellsten Stand zu halten«. Trotz Krise erwirtschafte der Konzern Gewinne und erhöhe die Dividende für Aktionäre. »Es gibt Alternativen zum Stellenabbau«, sagt Verdi.


In der Vergangenheit hatte sich IBM immer wieder von Personal getrennt. Oft fand man Regelungen im Rahmen einer Auslagerung von Geschäft und Personal an große IBM-Partner. Vor allem Bechtle hatte immer wieder mehrere Hundert IBMler übernommen. Auch ein solches Outsourcing hatte Verdi immer kritisch gesehen, auch wenn sich Bechtle selbst keinesfalls als Entsorgungsstation von IBM sieht. Der jetztige Stellenabbau wäre indes auch viel zu umfangreich für die Neckarsulmer und auch strategisch gesehen kein Vorteil.


Denn er ist dieses Mal konzernübergreifend und nicht wie in der Vergangenheit punktuell auf einzelne Bereiche beschränkt, so dass IBM-Partner Bechtle dieses Mal nicht einspringen kann. Der Abbau könnte im Zusammenhang mit der geplanten Konzernaufteilung von IBM stehen, über die ICT CHANNEL berichtet hatte.

 

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu IBM Germany Microelectronics

Weitere Artikel zu Branchenlösungen

Matchmaker+