Fünf IT-Trends 2022

Keine Cloud-Stückwerke bitte!

10. Dezember 2021, 8:47 Uhr | Martin Fryba
Viele Technologie-Hypes sterben im Tal der Enttäuschungen. Cloud Computing gehört nicht dazu, Green IT dieses Mal wohl auch nicht
© Gartner

Wenig überraschend, dass die Trends 2022 rund um Cloud Computing jene sind, die Unternehmen aktuell schon Kopfzerbrechen bereiten. Ein Thema hat es bei IT-Dienstleister Syntax in die Prioritätenliste geschafft, über das kaum ein Unternehmen mehr hinwegsehen kann.

Science Fiction liefert die Vorlage für so manchen Technologie-Hype. Kaum dass es erste Pilotprojekte und Plattformen gibt und die Presse sie euphorisch begleiten, werden die meist jungen Visionäre und ihre noch jüngeren Unternehmen frenetisch gefeiert. Spätestens wenn die Börse ein Technologie-Startup ohne nennenswerten Umsatz und erst recht keinen Bilanzgewinn mit Milliarden Dollar bewertet, ist der Gipfel der überzogenen Erwartungen erreicht. Danach geht es steil bergab und nie wieder aufwärts. Die Virtual-Reality-Plattform Second Life ist das prominenteste Beispiel für Gartners oft zitierten Hype Cycle. Die 2006 zu Ehren gekommene Webseite für virtuelle Existenzen scheiterte grandios, vegetiert immerhin noch als Zombie-Plattform dahin und darf sich rühmen, dass Facebook die Idee vom Metaverse frisch aus der Recycling-Tonne überflüssiger Silicon Valley-Phantasien hervorgekramt hat. Das ist bei Cloud Computing völlig anders.

Die bahnbrechende Technologie, anfangs von Anwenderunternehmen und ihren IT-Dienstleistern skeptisch aufgenommen, ist längst ein Milliarden-Business. Entsprechend gruppieren sich alle Trendaussagen zur Marktentwicklung von IT-Infrastruktur rund um Cloud Computing. Peter Schmidt, Director Business Development beim MSP Syntax, macht da keine Ausnahme. Bis auf ein Thema: Green IT und energieeffiziente IT-Nutzung. Aber auch dieser Aspekt ist nicht neu, sondern allenfalls noch wichtiger akzentuiert als in den vergangenen Jahren. Sein Top-5-Ausblick für 2022.

Trend 1: (Re-Definition der) Multi-Cloud
Unternehmen, die ihre IT-Systeme komplett in der Public Cloud betreiben, sind eher die Ausnahme, meistens kommen Hybrid oder Multi Cloud-Modelle zum Einsatz - mit verschiedenen Kombinationen aus Public Cloud- und Private Cloud-Umgebungen sowie klassischen On-Premises-Rechenzentren und Edge-Infrastruktur. Einer der wichtigsten Trends im nächsten Jahr: einheitliche Steuerungs- und Kontrollmechanismen für die Multi Cloud schaffen, um den "Flickenteppich" über alle Instanzen hinweg managen zu können - zentral, effizient und gemäß gesetzlichen Vorgaben, beispielsweise zum Datenschutz.

Trend 2: Containertechnologie als Treiber für „Cloud-native“
Auf dem Weg zu einem Cloud-nativen Ansatz gewinnen Container und eine Strategie für Aufbau und Betrieb einer Containermanagement-Infrastruktur an Bedeutung. Container spielen dabei sowohl für die schrittweise Migration von Funktionen klassischer monolithischer Applikationen als auch für das Deployment von Applikationsteilen auf Edge Devices, beispielsweise für IoT-Szenarien, eine Rolle. Als ausgereifte Technologie werden sich Container damit fest in den IT-Infrastrukturen von Unternehmen etablieren. Diese setzen beispielsweise zunehmend auf die SAP Digital Manufacturing Cloud, die durch den Einsatz von Containertechnologie auch auf angeschlossene Edge Devices erweitert werden kann. Das schafft transparentere Prozesse und bedeutet einen wichtigen Schritt in Richtung digitale Produktion.

Trend 3: KI- und ML-basierte Analytics in der Cloud
Unternehmen werden noch stärker auf Cloud-basierte Analytics setzen, um ihre Prozesse auf Basis fundierter strategischer Entscheidungen zu optimieren und zu automatisieren. Algorithmen, die künstliche Intelligenz und Machine Learning einsetzen, fördern wertvolle Einblicke zutage. Hier bietet die Cloud - auch in Verbindung mit entsprechenden Data Lake-Services der Hyperscaler - weitreichende Möglichkeiten, die in den meisten Fällen die Leistungsfähigkeit klassischer On-Premises-Umgebungen übersteigen - speziell im Bereich der digitalen Fertigung.

Trend 4: Nachhaltigkeit und Green IT
Das Thema Nachhaltigkeit in der IT wird bei Unternehmen ganz weit oben auf der Agenda stehen. Der Bedarf an Rechenleistung und der damit verbundene Energieverbrauch steigen stetig. Ein Umzug in die Cloud bedeutet einen effizienteren, bedarfsgesteuerten Einsatz von IT-Ressourcen, Einsparungen bei der Hardware und die Nutzung von energieeffizienten Rechenzentren der Hyperscaler. Microsoft betreibt seine Azure-Server nach eigenen Angaben bereits seit 2012 CO2-neutral und will bis 2025 komplett auf erneuerbare Energien umsteigen. Und auch Amazon plant, ab 2030 ausschließlich regernative Energiequellen für AWS zu nutzen. Die Public Cloud bringt also Vorteile für das Business - und ist besser für die Umwelt.

Trend 5: Managed Cloud Security
Der sprunghafte Anstieg von Ransomware-Attacken auf unternehmenseigene Rechenzentren wird immer mehr IT-Verantwortliche dazu bewegen, ihre geschäftskritischen Daten über Desaster Recovery-Mechanismen in der Cloud zu sichern. Gerade in hybriden und Multi Cloud-Umgebungen ist das in der Regel ein sehr komplexes Unterfangen. Als Alternative zum Aufbau eines eigenen Security Operations Center (SOC) geht der Trend hier immer stärker zu einem Auslagern dieser Tätigkeiten an einen versierten Dienstleister mit entsprechenden Kapazitäten und ausgewiesener Expertise für Managed Cloud Security im Rahmen eines professionellen Security Operations-Betriebes.

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