Startup-Finanzierung

Keine neue Luftblasenfabrik

5. September 2013, 10:37 Uhr | Martin Fryba
VC-Branche begrüßt ein spezielles Börsensegment für junge IT-Firmen (Bild: Fotolia /Franz Pflügl)

Zehn Jahre nach der Schließung des skandalträchtigen »Neuen Markts« bringt Wirtschaftsminister Philipp Rösler die Wiederbelebung dieses Börsensegments für junge Unternehmen ins Spiel.

Mit der Gründung eines Börsensegments 1997 für junge Wachstumsunternehmen aus der ITK-, Internet- und Biotechnologie-Branche schrieb die Deutsche Börse ein Stück Wirtschaftsgeschichte. In Erinnerung geblieben sind hauptsächlich die kriminellen Machenschaften schillernder Unternehmensgründer, astronomische Firmenbewertungen und die allen Verstand raubende Gier, die dafür sorgte, dass der »Neue Markt« bis zu seiner Abschaffung 2003 viele bis dahin geltenden betriebswirtschaftlichen Lehren außer Kraft setzte. Eine willfährige Presse war Teil der Zockerbude »Neuer Markt« und gab der Illusion vom schnellen Reichtum den publizistischen Rahmen. Das dreisteste Börsenmagazin empfahl dem Aktionär Papiere, die der Chefredakteur (und Fondsmanager in einer Person) zuvor gekauft hatte. Die Kaufempfehlung in diesem »Organ« kostete den Vorstand einer deutschen IT-Firma 10.000 Markt. Selbst Aktionärsschützer haben sich des Insiderhandels schuldig gemacht.

Emissionsbanken und Wirtschaftsprüfer schauten weg, wenn Unternehmer
wie der damalige Comroad-Vorstand Bodo Schnabel jahrelang eine Geschäftstätigkeit nur vortäuschten. Der Ruf des »Neuen Markts« ist dauerhaft ruiniert. Ob man für junge Unternehmen überhaupt ein spezielles Börsensegment braucht, darüber gehen die Meinungen auseinander.


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