PayPal und Co. auf dem Vormarsch

Kerngeschäft der Banken gefährdet

13. Februar 2013, 8:38 Uhr | Elke von Rekowski
Das Kerngeschäft der Banken ist nach Ansicht vieler Entscheider gefährdet (Foto: PhotographyByMK - Fotolia.com).

Die klassischen Banken fühlen sich immer stärker von branchenfremden Rivalen bedroht. Insbesondere Bezahlsysteme im Internet graben den Geldinstituten das Wasser ab.

Diese Ansicht vertreten 57 Prozent der Entscheider in deutschen und österreichischen Kreditinstituten, die für die Studie »Branchenkompass 2012 Kreditinstitute« von Steria Mummert Consulting befragt worden sind. Die Entscheider sind davon überzeugt, dass der Druck durch neuartige Bezahlsysteme besonders stark zugenommen hat: Neben etablierten Internetanwendungen wie ClickandBuy und PayPal werden auch externe mobilfunkbasierte Bezahlsysteme zunehmend als Bedrohung empfunden. 48 Prozent der Befragten sehen durch M-Payment-Anbieter ihr Geschäft bedroht. »In letzter Zeit haben branchenfremde Firmen technologische Innovationen erfolgreich mit kundenfreundlichen Finanzdienstleistungen verbunden«, sagt André Schmidt, Experte für Bezahlsysteme bei Steria Mummert Consulting. Beispiele hierfür seien Apps mit integrierter Bezahlfunktion wie myTaxi oder Anbieter wie iZettle, Square oder SumUp, die durch Kombination von Smartphone und Kredit- oder Bankkarten insbesondere kleinen Händlern eine unkomplizierte Kartenakzeptanz ermöglichten.

Ein Weg für die Banken, im M-Payment-Geschäft generell nicht weiter an Boden zu verlieren, könnte nach Ansicht des Experten Kooperation über Branchengrenzen hinweg sein: »Die Kreditinstitute sollten sich beeilen, eigene Partnermodelle für leistungs- und durchsetzungsfähige M-Payment-Systeme aufzustellen - dabei sollte auch eine mögliche Zusammenarbeit mit Telekommunikationsunternehmen nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden«.

Die Bedrohung aus dem Netz beschränkt sich nicht nur auf Bezahlsysteme. Auch andere Neuheiten werden nach Einschätzung der Befragten zukünftig am Kerngeschäft der Banken nagen. Dazu gehört zum Beispiel der Bereich der Peer-to-Peer-Systeme. Sie vermitteln über virtuelle Plattformen Finanzgeschäfte zwischen Internetnutzern. Ein Beispiel dafür ist Crowdfunding, bei dem Projekte und Unternehmen durch eine Vielzahl von Nutzern finanziert werden. »Nicht nur die Konkurrenz durch die Non- und Nearbanks nimmt zu – die Grenzen werden auch immer mehr verwischen«, so Schmidt, PayPal zum Beispiel werde als branchenfremder Wettbewerber angesehen, verfüge aber in Europa aber über eine Banklizenz.


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