CRN-Kopfnuss

Lauschangriff: Facebook auf Stimmenfang

14. Mai 2020, 13:25 Uhr | kopfnuss@crn.de
Callcenter
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Facebook bezahlt User für Sprachaufnahmen, um seine Spracherkennungssoftware zu verbessern. Nicht der erste Versuch, mit der Stimme Geld zu verdienen. Für Interessenten gibt es jedoch lukrativere Alternativen.

Mit Telefongesprächen lässt sich in so einigen Branchen einfach und manchmal sogar richtig viel Geld verdienen. Das gilt jetzt nicht unbedingt für Jobs in Callcentern, wie einst auch Kevin Kühnert feststellen musste, der deshalb lieber auf den Job als Bundesvorsitzender der Jusos umsattelte und es immerhin bis zum stellvertretenden SPD-Vorsitzenden gebracht hat. Vielleicht hatte er sich auch nur das falsche Callcenter ausgesucht. Denn auch in dieser Branche macht sich Spezialisierung  bezahlt. Mit so einigen meist im Ausland angesiedelten Telefondienstleistern haben es zumindest deren Besitzer zu nicht unerheblichen Vermögen, luxuriösen Villen und beeindruckenden Fuhrparks italienischer Produktion gebracht. Und das häufig auch nur mit einem einzigen Produkt namens »Enkeltrick«, das erst nach einigen Jahren gegen eine aktuelle Version ausgetaucht werden muss.

Für weniger risikobereite Arbeitnehmer, die weder im außereuropäischen Ausland arbeiten, noch in einer Gefängniszelle in SantaFu landen wollen, bot sich bislang als Alternative noch die Erotikbranche an. Hier konnten mit reger Fantasie und einer rauchigen Stimme gesegnete Callcenter-Agentinnen sich ein solides Einkommen erarbeiten.
Eine legale und weniger schmierige Alternative bietet jetzt Facebook an. Der Social-Media-Gigant will seine Nutzer für Stimmenaufzeichnungen bezahlen, um seine Spracherkennungssoftware verbessern. Für Krethi und Plethi sind hier allerdings keine Reichtümer zu gewinnen. Der einzige, der davon profitieren wird ist vermutlich Mark Zuckerberg. Denn für fünf verschiedene Stimmaufzeichnungen will Facebook gerade mal fünf Dollar bezahlen. Außerdem werden die erwünschten Nutzer noch vorselektiert. Für den Zugang zu »Pronunciations« müssen sie 18 Jahre alt sein und mindestens über 75 Facebook-Freunde verfügen.

 

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