Linux in der Stadtverwaltung

Limux steht vor dem Aus

10. Februar 2017, 9:06 Uhr | Peter Tischer

Ein neuer Antrag der rot-schwarzen Stadtregierung Münchens sieht die Rückabwicklung des Limux-Projekts bis 2020 vor.

Die Münchner Verwaltungsbeamten werden wohl bald wieder mit Microsoft arbeiten. Das 2004 mit großen Ambitionen gestartete Limux-Projekt steht kurz vor der Rückabwicklung. Ein neuer Antrag der Koalitionsparteien SPD und CSU sieht vor, bis 2020 einen neuen Client auf Windows-Basis zu entwickeln, damit auch München wieder »marktübliche Standardprodukte« in der Stadtverwaltung einsetzen kann. Geht es um Schnittstellen zu in der Verwaltung üblichen Lösungen wie SAP, zieht Linux gegen Microsoft den Kürzeren. Erst im November hatte ein Gutachten des Consulting-Unternehmens Accenture zum Münchner Open Source-Projekt für heftigen Wirbel gesorgt. Darin stellten die Berater »LiMux« kein besonders berauschendes Zeugnis aus und empfahlen der Stadt, zumindest in einigen Bereichen wieder auf Standardprodukte aus dem Hause Microsoft umzusteigen (CRN berichtete).

Nachdem sich Angestellte und auch IT-Verantwortliche der Stadt immer wieder über Probleme insbesondere mit der Office-Software Libre Office, aber auch mit dem eigens angepassten Linux-Betriebssystem beschwerten, sollten laut den Vorschlägen von Accenture künftig die Angestellten der einzelnen Abteilungen in die Entscheidung über die eingesetzte Software direkt mit einbezogen werden. Zudem wurde die Sicherheit der offenen Software-Lösungen von einigen IT-Verantwortlichen der Stadt als nicht ausreichend bezeichnet. In einer groben Berechnung wurden die Kosten für eine Remigration von Accenture auf knapp 19 Millionen Euro geschätzt. Vor allem die Kostenfrage rief daraufhin zahlreiche Gegner wie Stadträte und die Free Software Foundation Europe (FSFE) auf den Plan. Sie kritisierten das Gutachten als tendenziös und gingen von deutlich höheren Kosten für den Umstieg aus.

Erst 2012 hatte die Stadt eine Vergleichsrechnung zum Limux-Projekt vorgelegt, in der allein in den ersten acht Jahren des Projekts von zehn Millionen eingesparten Euro die Rede war. Dem wurde zusammen mit vergleichbaren Vorhaben etwa in Schwäbisch Hall und Wien Vorbildfunktion bei der Senkung der IT-Kosten im öffentlichen Sektor zugeschrieben.


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