Wochenlange »Wartungsarbeiten«

Lizengo, Lizenzfuchs und Tornadosoft geschlossen

10. November 2020, 14:22 Uhr | Lars Bube
© Screenshot lizengo.de

Schon seit mehreren Tagen sind die Shops der drei umstrittenen Softwarehändler Lizengo, Lizenzfuchs und Tornadosoft nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erreichbar. Die offizielle Begründung dafür klingt allerdings wenig plausibel.

Im laufenden Verfahren gegen den umstrittenen Softwarehändler Lizengo zeichnet sich knapp drei Monate nach der Razzia der Staatsanwaltschaft möglicherweise eine neue Wendung ab. Der Webshop des Unternehmens ist bereits seit Anfang November nicht mehr erreichbar. Die offizielle Begründung dafür sind Wartungsarbeiten an den Servern. Demnach will Lizengo die eigenen Webseiten und Systeme besser gegen die wachsende Gefahr durch Datenmissbrauch und Cyberangriffe im Zuge der Covid-19-Pandemie schützen. »Auch wenn unsere Systeme bisher von einem solchen Zugriff verschont blieben, wollen wir Ihre Daten bei uns noch sicherer machen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, eine größere interne Systemumstellung vorzuziehen«, so der eingeblendete Hinweis weiter.

Klingt schon diese Begründung eines Sicherheitsupdates für eine mehrwöchige Abschaltung eines kompletten Onlineshops etwas kurios, wird dieser Eindruck bei genauerem Hinsehen noch verstärkt. Nicht nur angesichts des laufenden Verfahrens und der zum Teil auch aus ICT-Channel-Recherchen hervorgegangenen Vorwürfe von Microsoft gegen den Händler. Denn gleichzeitig mit Lizengo finden ähnliche »Wartungsarbeiten« derzeit auch bei Lizenzfuchs und Tornadosoft statt, die beide aus dem gleichen Dunstkreis um Nick Bremicker stammen und bei denen wir im Rahmen von Testkäufen auf ähnlich zweifelhafte Angebote wie bei Lizengo gestoßen waren. Während der Shop bei Tornadosoft unter dem einfachen Hinweis auf Wartungsarbeiten ebenfalls komplett gesperrt ist, ist davon bei Lizenzfuchs laut der Webseite ausschließlich der Verkauf von Microsoft-Produkten betroffen. Zwar wird versprochen, diese Angebote seien »bald wieder da«, genau wie Lizengo können die Support-Mitarbeiter auf Nachfrage jedoch noch immer keinen konkreten Zeitpunkt dafür nennen.

Dieses erstaunliche Verhalten weckt bei manchem Beobachter aus der Branche schon Erinnerungen an PC Fritz. Genau wie damals gerieren sich die beschuldigten Händler bislang als angebliche Saubermänner, die als einzige Antwort auf die Vorwürfe die Geschichte vom kaltschnäuzigen Monopolisten und seinen nicht minder gierigen Partnern parat haben, die ihnen ihre tollen Angebote nicht gönnen würden. Und auch bei PC Fritz war dann plötzlich während des Verfahrens der Shop offline gegangen, bevor letztlich das ganze Kartenhaus in sich zusammenfiel.

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