Regionale Systemhausfusion: Solutec kauft CNS

Lust auf mehr Akquisitionen geweckt

25. März 2019, 10:41 Uhr | Martin Fryba
Waren sich praktisch schon nach zwei Stunden Erstgespräch über einen Zusammenschluss einig: Solutec-Geschäftsführer Matthias Geyer und CNS-Geschäftsführer Nils Kropp (rechts).
© Solutec/CNS

Das eine Systemhaus sucht den Zusammenschluss, das andere ist mit dem eigenen Wachstum beschäftigt. Bis ein Dritter im Bunde die Solutec mit der kaum 30 Kilometer entfernten CNS zusammenbringt und »Business-Parship« in Rekordzeit einfädelt.

Die Biographien vieler Systemhaus-Geschäftsführer, die in den 70ern geboren sind, ähneln sich in vielen Punkten. Als Jugendliche entfacht Commodores legendärer C64 ihre Leidenschaft für Computer, einige Jahre später schrauben sie die ersten PCs zusammen, verkaufen sie im Freundes- und Bekanntenkreis, bis das Kinderzimmer als Wiege ihres Startups zu klein, der Traum von der eigenen Firma groß ist und schließlich real wird.

Nicht anders ist es bei Matthias Geyer und Michael Mühlhäuser. Die beiden Studenten der Wirtschaftsinformatik lernen sich 1996 in einem Vorlesungssaal kennen und wagen gemeinsam den Schritt in die Selbständigkeit. Der PC-Boom macht aus dem 2-Mann-Unternehmen 2002 eine GmbH, ab 2008 expandiert ihr Systemhaus Solutec, das Cloud-Geschäft sorgt seit einigen Jahren zusätzlich für Wachstum. Es hätte so weiter gehen können für Solutec GmbH aus Mannheim mit ihren rund 30 Mitarbeitern – auch ohne Zukauf.

Keine 30 Kilometer entfernt, im Walldorf, fragt sich Nils Kropp Anfang 2018, wie es mit seinem Systemhaus weitergehen soll. 2002 gründete er mit Kompagnon Thomas Stegmann die Computer Network Solutions - Kropp und Stegemann GdbR, die spätere CNS GmbH. Auch deren Geschäft läuft sehr gut. Vielleicht ist das der Grund, warum man vor lauter Tagesgeschäft keine Zeit und Ruhe findet, das immer mehr boomende Cloud-Business strategisch größer aufzuziehen. Versuche gibt es, Kunden auch, aber »das Konzept muss man professionell ausrollen und vor allem weiter in hoch qualifizierte Mitarbeiter mit Softwarekompetenz investieren«, skizziert Kropp seine Herausforderungen. Für ein mittelständisches Systemhaus mit unter zehn Mitarbeiter ist das schwer, zumal wenn die Auftragsbücher voll sind und man unmittelbar im Schatten des Riesen SAP seinen Firmensitz hat und mit dem Gehaltniveau eines Weltmarktführers nicht mithalten kann.

Das Unternehmernetzwerk, in dem Kropp hoffte, sich mit Kooperierten zusammenzuschließen, erfüllte seine Hoffnungen nicht. Viele andere Systemhaus-Inhaber zeigten sich zwar offen für gemeinsame Ressourcenpools, »aber über Interessensbekundungen hinaus konnten wird nichts Handfestes erreichen«. Dennoch lohnte sich für ihn das Synaxon-Netzwerk, denn seine CNS und Geyers Solutec waren über eine ihnen bis dato nicht bekannte gemeinsame Schnittstelle verbunden.

Nur aktivieren musste sie ein Dritter, ein gleichgesinnter Systemhaus-Kenner, der neuerdings als M&A-Berater recht erfolgreich vertrackte Systemhauskonstellationen aufzulösen verspricht. Wenn es sein muss in Rekordzeit – und in diesem Fusionsfall sogar noch schneller.


  1. Lust auf mehr Akquisitionen geweckt
  2. Business-Parship eines M&A-Beraters

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