Digitale Herausforderungen

Mehr Tempo bei Business-Transformation

10. April 2019, 10:46 Uhr |
Neuland digitalen Technologien können sich auch kleinere und mittlere Unternehmen nicht leisten, wenn sie auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben wollen.
© Brother

Digitalisierungsstrategie? Ressourcen? Fehlanzeige! Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen sorgen sich um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Partner mit Spezialwissen sind daher gefragt. Sie lichten auch den Dschungel aus diversen Fördertöpfen von Bund und Ländern.

Laut Bitkom ist in nur jedem zehnten Unternehmen mehr als die Hälfte der Maschinen vernetzt. Im Schnitt ist jede vierte Maschine in der deutschen Fertigung mit dem Internet verbunden. Digitalisierung schreitet dort schneller voran, wo die Jahresumsätze höher liegen. Denn Digitalisierung anzugehen und umzusetzen, ist immer auch eine Frage der möglichen Ressourcen. 40 Prozent der vom ERP-Anbieter Step Ahead im Jahr 2018 befragten Mittelständler haben kein festes Jahresbudget für Digitalisierungsvorhaben eingeplant. Über eine klar definierte Digitalisierungsstrategie verfügen nur 18 Prozent der Unternehmen. Das zeigt: Es gibt noch Luft nach oben. Gerade bei kleinen und mittleren Firmen.

Die Deutschen und KI
Dass Deutschland aber bei Zukunftstechnologien gar nicht so weit abgeschlagen ist, zeigt eine Studie von Deloitte zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Unternehmensumfeld (State of AI in the Enterprise Survey). Die Deutschen beschäftigen sich nicht nur gedanklich mit KI, sie sind bei gewissen KI-Technologien im internationalen Vergleich sogar vorne mit dabei. Das ist zum Beispiel bei der Nutzung robotergesteuerter Prozessautomatisierung (Process Robotics) der Fall. Sie haben in diesem Segment USA, China, UK, Frankreich, Kanada und Australien inzwischen längst überholt.

Allerdings zeigt sich: Die deutsche Konjunktur trübt sich ein. Internationale Handelskonflikte und die globale Abschwächung des Wirtschaftsklimas sorgen für gedämpfte Aussichten. Zum Start der Hannover Messe sprach der BDI-Präsident Dieter Kempf davon, dass die deutsche Industrieproduktion dieses Jahr gerade noch eine schwarze Null erwarte. In vielen Branchen fallen die Erwartungen bescheidener aus als noch vor ein paar Monaten.

Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Gerade im deutschen Mittelstand, aber auch in Playern der New Economy steckt viel Potenzial. »Made in Germany« ist immer noch für viele ein geschätztes Gütesiegel.

Fördertöpfe von Bund und Land
Wer sich als Unternehmen digitaler aufstellen und auch für die Zukunft wettbewerbsfähig bleiben möchte, der steht vor vielen Aufgaben. Ohne eine Prioritätenliste schaffen es vor allem kleine Unternehmen nicht. Besonders dringlich sind folgende Bereiche: die Definition und Umsetzung einer Cloud-Strategie, die sichere Vernetzung von Menschen, Anlagen und Prozessen oder die effektive Nutzung von Daten durch Big- bzw. Smart-Data-Analysen.

Die Herausforderung gerade für kleine Unternehmen: Die Umsetzung erfordert Zeit und Geld. Das Gute: Es gibt auf Bundes- und Landesebene Fördertöpfe, die die Umsetzung von Digital- oder Innovationsvorhaben finanziell unterstützen, zum Beispiel das BMWi-Förderprogramm go digital oder die Förderinitiative Mittelstand Innovativ! des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft und des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.


Partner für die Digitalisierung

Um die oft komplexen Digitalisierungs- bzw. IT-Projekte zu stemmen, brauchen vor allem kleine und mittlere Unternehmen Partner mit Spezialwissen. Deren Rolle besteht darin, das Know-how und die Technologien in die Unternehmen zu tragen, mit denen diese noch keine oder nicht ausreichende Erfahrung gemacht haben. Oft geht es dabei auch um die Integration verschiedener Lösungen beispielsweise über ein professionelles Schnittstellenmanagement.

Derartige Kompetenzen liefern Digitalisierungsberatungen oder Unternehmensnetzwerke. Die Innovation Alliance beispielsweise, die 2016 von Cisco ins Leben gerufen wurde, bietet als Verbund aus Digitalisierungsexperten – darunter Systemhäuser, Software-Entwickler, Managed Services Provider, Reseller und Berater – ein breites Leistungsspektrum – von Komplettlösungen für die Smart Factory bis hin zu Kommunikation mit Bots, Collaboration und Absicherung von Remote-Zugängen. Gleichzeitig stellt sie als digitaler One-Stop-Shop mit deutschlandweit 2.600 Mitarbeitern an fast 40 Standorten ausreichend Ressourcen für komplexe Digitalisierungsprojekte bereit.

IT auslagern: Managed Services
Es gibt für Firmen eine weitere Möglichkeit, sich bei IT-Aufgaben zu entlasten. Wiederkehrende IT-Dienstleistungen zum Beispiel im Bereich Anwendungen, Netzleistung, Speicherplatz oder Monitoring der IT-Infrastruktur lassen sich über einen Managed-Services-Vertrag unkompliziert extern beziehen. Die Abrechnung erfolgt meist monatlich. Der Großteil der IT-Systemhäuser bietet mittlerweile Managed-Services-Modelle an. Das Gute für die Firmen: Sie haben mehr Zeit zur Verfügung, um sich strategisch mit der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle zu beschäftigen.

Birgit Brabeck ist freie Journalistin in Köln


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