Zehn Klagen in Deutschland

Microsoft geht gegen Ebay-Anbieter vor

9. November 2006, 11:16 Uhr | Markus Reuter

IDC hat eine von Microsoft beauftragte Studie zu Risiken durch die Nutzung gefälschter Software veröffentlicht. Das Ergebnis: Gefälschte Produktschlüssel, Raubkopien, Schlüssel-Generatoren oder Cracking-Tools erhöhen das Sicherheitsrisiko drastisch.43 Prozent der Fälschungen enthalten manipulierten Code. Der Software-Konzern geht jetzt gegen die Online-Verkäufer vor.

Der manipulierte Code, der in 43 Prozent aller Fälschungen enthalten sein soll, erzeuge Schwachstellen für Denial-of-Service- Angriffe, Umgehungen des Kennwortschutzes und Änderungen am Speicher einer Anwendung. Microsoft hat nun weltweit 55 Klagen gegen Online-Verkäufer angestrengt, die gefälschte Software auf »populären Auktionsseiten«, wie es offiziell heißt, anbieten. Zehn Händler sind in Deutschland betroffen, 15 in den USA, zehn in den Niederlanden sowie jeweils fünf in Frankreich und Großbritannien. Weitere Klagen laufen in Argentinien, Australien, Belgien, Korea, Mexiko und Polen. Dies ist laut Microsoft das bislang umfangreichste juristische Vorgehen und die erste weltweit konzertierte Aktion.

Die betroffenen Händler sollen gefälschte Software bei Online- Auktionshäusern verkauft haben. Die meisten dieser Fachhändler hätten bereits zuvor Warnungen wegen Rechtsverstößen erhalten. Viele dieser Anbieter seien durch Hinweise von Privatnutzern über das Microsoft Windows Genuine Advantage (WGA)-Programm identifiziert worden. Mit dessen Hilfe können Nutzer prüfen, ob ihre Microsoft-Software original ist. »Gefälschte Software ist fehlerhaft und gefährlich, da der originale Software-Code manipuliert wurde«, sagt Dorothée Jasper, Justiziarin bei Microsoft Deutschland.

1.000 Dollar für Störfall

Laut der Studie des Marktforschungsinstituts IDC wird der PC bei Software-Fälschungen anfälliger für Viren, Würmer, Spyware, Trojaner oder modifizierten Code. IDC schätzt, dass die Kosten für ein Unternehmen bei 1.000 Dollar liegen, um sich von einem einzigen Störfall durch gefährliche Software auf einer Workstation zu erholen.

Die Kosten für verloren gegangene oder kompromittierte Daten würden oft bis zu mehreren 10.000 Dollar pro Vorfall reichen. Die IDC-Studie zeige darüber hinaus, dass Microsoft jährlich bei etwa 50.000 Software- Auktionen auf Ebay interveniere. Bei 115 Testkäufen von CD/DVDs durch Microsoft auf Ebay seien 39 Prozent gefälscht gewesen, weitere zwölf Prozent hätten gefälschte oder manipulierte Programme enthalten. Insgesamt läge die Chance, über Ebay originale und legal lizenzierte Software zu erhalten, bei unter 50 Prozent.


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