Betriebssysteme: Windows 7 kommt schneller als geplant

Microsoft gibt bei Windows 7 Gas

2. Februar 2009, 14:27 Uhr | Lars Bube
Wird vermutlich bereits Weihnachten verfügbar sein:Windows 7.

Obwohl Microsoft als Release-Termin für Windows 7 offiziell immer noch 2010 anpeilt, hat es das Unternehmen offenbar eilig, den Vista-Nachfolger an den Start zu bringen. Die Beta-Phase wird abgekürzt. Schon in Kürze soll ein Release Candidate freigegeben werden.

Das Prozedere hat sich bei den vergangenen Windows-Versionen fest eingebürgert: Erst startete Microsoft eine erste Beta-Test-Phase, anschließend eine zweite. Selbst der Internet Explorer 8 muss zwei Testläufe durchlaufen.

Doch ausgerechnet bei Windows 7, auf dem nach dem mäßigen Erfolg von Windows Vista extrem hohe Erwartungen ruhen, will Microsoft nun »abkürzen«. Die Beta-Version läuft stabil und stößt bei Experten, Unternehmen und Privatnutzern auf ein sehr positives Echo.

Deshalb spielt der Software-Hersteller mit dem Gedanken, Windows 7 nach nur einem Beta-Durchlauf auf den Markt zu bringen.

Wie Steven Sinofsky, Senior Vice President der Windows and Windows Live Engineering Group, in seinem Blog bekanntgab, wird der nächste Meilenstein für Windows 7 bereits der Release Candidate (RC) sein. Windows 7 RC wird laut Sinofsky im Wesentlichen die finale Version sein, die später dem Channel und ausgewählten Kunden zur Verfügung gestellt wird.

Feintuning hat begonnen

Mit diesem Durchmarsch überrascht Microsoft derzeit alle – außer sich selbst: Dieser Ablauf sei bereits im Zeitplan aus dem letzten Jahr so vorgesehen gewesen, so Sinofsky.

Derzeit arbeitet das Entwicklerteam von Windows 7 vor allem noch daran, die Kompatibilität zu Anwendungen und die Treiber-Unterstützung zu verbessern. Ein erfreuliches Zeichen ist es, dass etliche Anbieter von Anti-Viren-Software bereits Windows 7 Beta unterstützen, etwa Symantec, McAfee und Kaspersky. Beim Vorgänger Vista hatte selbst das Service Pack 1 noch Probleme bei der Zusammenarbeit mit Sicherheits-Software.

Die amerikanische Beta-Version von Symantecs Norton 360 Version 3.0 jedenfalls läuft auf unserem deutschen Windows-7-Testsystem reibungslos. Auch hardwarenahe Anwendungen, etwa Tuning-Utilities, Programme für die Anbindung von kabellosen Maus-/Tastatursets (Logitech Wave) sowie Komponenten wie WLAN-Adapter, Soundkarte (Soundblaster) und Grafikkarten (ATI Radeon X1800, Nvidia Geforce 8500GT) funktionieren bislang zufriedenstellend.

Ein Manko: Bislang ist nicht gelungen, einen PDA unter Windows Mobile 5 (Fujitsu-Siemens Pocket Loox 560) mit Windows 7 »zusammenzubringen«.

Auch Release Candidate soll öffentlich verfügbar sein

Sinofsky bezeichnet die bisherigen Erfahrungen mit der Beta-Version als durch die Bank erfreulich. Viele Nutzer setzen Windows 7 demnach sogar bereits auf ihren Produktivsystemen ein.

Durch die millionenfach verbreitete Beta-Ausgabe habe man eine Menge wertvoller Daten gewinnen können, die nun zu Bug-Fixes und zur weiteren Verbesserung genutzt werden. Auch der Release Candidate solle deshalb wieder zu Testzwecken öffentlich angeboten werden.

Der darauf folgende Schritt wird dann »Release to Manufacturing« (RTM) sein, also das Pressen der CDs für den Fachhandel. Dem wird wenige Wochen später die »General Availability« (GA) folgen, also der eigentliche Verkaufsstart.

Auch wenn Microsoft offiziell an 2010 als Starttermin festhält, ist damit zu rechnen, dass das neue Betriebssystem bereits deutlich vor Weihnachten 2009 auf den Markt kommt. Dieses Geschäft dürfte sich Microsoft nicht entgehen lassen.


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