Zwangsauslöschung kommt per Patch

Microsoft macht Flash den Garaus

4. Mai 2021, 17:50 Uhr | Lars Bube
© muratart - AdobeStock

In den nächsten Wochen will Microsoft die letzten verbliebenen Reste von Adobe Flash per Patch endgültig aus der Windows-Welt verbannen. Für manch verschlafenes Unternehmen könnte das zum Problem werden.

»Totgesagte leben länger«. Auch in der IT-Welt bewahrheitet sich dieses Sprichwort immer wieder und kann, insbesondere in Bezug auf den Softwarelebenszyklus, zu äußerst unangenehmen Konsequenzen führen. Wohl kaum ein Unternehmen weiß das besser als Microsoft, dessen einstiges Erfolgsprodukt Windows XP auch sieben Jahre nach seinem offiziellen Ende nicht totzukriegen ist. Selbst nachdem XP 2017 wesentlich zur Verbreitung von Wannacry beigetragen hatte, geistert es bis heute auf so manchem Rechner als digitaler Zombie herum. Wohl auch deshalb setzt Microsoft alles daran, dem sicherheitstechnischen Flickenteppich Adobe Flash endgültig den Stecker zu ziehen, dem aktuell ein ähnliches Schicksal droht. Denn obwohl Adobe und andere Softwarefirmen das gesamte letzte Jahr mit erheblichem Druck auf den Abschied hingearbeitet haben, gibt es neben unzähligen Privatanwendern auch im Business-Bereich noch immer einige gallische Dörfer, in denen sich der Flash-Zombie halten kann (siehe etwa: Finanzbehörde verpasst Flash-Abschied).

Die Bandbreite reicht von Kleinstunternehmen, die den Abschied oder zumindest die Deinstallation schlichtweg verschlafen haben bis hin zu Hasardeuren, die sich für unverwundbar halten. Die größte Gruppe sind jedoch diejenigen Unternehmen, die Flash für den Weiterbetrieb eigener Software-Altlasten brauchen. Und genau jenen will nach Adobe nun auch Microsoft endgültig den Hahn abdrehen, indem das bisher noch optional angebotene Windows-Update zur Flash-Entfernung Pflicht wird. Schon nächsten Monat wird dafür zum Patch-Day das Sicherheitsupdate KB4577586 für aktuelle Windows-10-Versionen ab 1809 verteilt, das den Flash-Player komplett von den Systemen tilgt und seine Installation rigoros blockiert. Zudem wird es auch im Frühjahrs-Update auf Windows 10 21H1 enthalten sein. In den nächsten Monaten wird ein entsprechender Patch dann auch für ältere Versionen von Windows 10 sowie Windows 8.1, aber auch andere wie Windows Embedded (8 Standard) und Windows Server 2012 ausgerollt.

Wer also noch immer auf Flash setzt, kommt dank Microsofts forciertem Einsatz für die Sicherheit jetzt kaum mehr umhin, die alten Zöpfe endlich abzuschneiden und seine Ressourcen lieber in die Entwicklung von Alternativen zu stecken, als den Weiterbetrieb mit aufwendigen und teils hochgefährlichen Umgehungen sichern zu wollen. Oder aber, man bleibt seinem Windows XP mit Flash-Unterstützung treu - bis der nächste Cyberangriff einschlägt wie der Blitz.

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