In den Armen von Google

Microsoft und der Scherbenhaufen Yahoo

13. Juni 2008, 16:01 Uhr | Werner Veith
Yahoo-CEO Jerry Yang hat sich gegen Microsoft behauptet.

Nicht nur, dass Microsofts Pläne, Yahoo zu übernehmen, wohl endgültig gescheitert sind. Das Kaufangebot hat Yahoo vielmehr in die Arme von Internetprimus Google getrieben, mit dem man nun zusammenarbeiten will. Ein herber Rückschlag für Microsofts Online-Strategie.

Mit dem Kaufangebot hat Microsoft einige Wirrungen zwischen sich und Yahoo ausgelöst. Diese haben in den vergangenen Wochen geradezu epische Züge angenommen. Der Yahoo-Großinvestor Carl Icahn zeigt weiterhin großes Interesse an einem Zusammengehen der beiden Unternehmen. Trotzdem haben Vertreter von Microsoft und Yahoo bei einem Treffen am Sonntag dem Vorhaben eine Abfuhr erteilt. Microsoft hat zuletzt nur noch den Plan verfolgt, das Suchmaschinengeschäft aus dem Yahoo-Konzern herauszukaufen. Doch es hat von Yahoo eine klare Absage gegeben: Der Search-Bereich habe für das Unternehmen »strategische Bedeutung« und stehe daher nicht zum Verkauf, so der Yahoo-Vorstand in einer Erklärung.

Der Abwehrkampf gegen die Microsoft-Avance hat Yahoo jedoch in die Arme eines Dritten getrieben: Mit Internetprimus Google hat das Unternehmen nun eine Zusammenarbeit im Werbegeschäft vereinbart. Demzufolge wird Yahoo in den USA und Kanada künftig die Resultate seiner Websuche mit Google-Anzeigen anreichern. Dabei handelt es sich um ein nicht-exklusives Abkommen: Für die thematische Nähe von Suchanfrage und eingeblendeter Werbung ist Yahoo verantwortlich. Yahoo hat in einer Mitteilung erklärt: Es erwarte von der Zusammenarbeit zusätzliche Einnahmen in Höhe von 800 Millionen Dollar pro Jahr. »Wir sind überzeugt, dass die Konvergenz von Suche und Web-Anzeigen die wichtigste Neuentwicklung auf dem Online-Werbemarkt ist. Die Kooperation mit Google bringt uns hier einen bedeutenden Schritt nach vorne«, würdigt Yahoo-CEO Jerry Yang die Zusammenarbeit.


  1. Microsoft und der Scherbenhaufen Yahoo
  2. Bleibt Microsoft im Internet auf der Strecke?

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