Nach CRN-Recherchen

Microsoft verklagt Lizengo

16. Oktober 2019, 12:29 Uhr | Lars Bube
Dubiose Softwareangebote sind für Hersteller, Händler und auch Kunden ein ernsthaftes Problem
© kaprikfoto - Fotolia

Einen Monat nachdem CRN diverse Ungereimtheiten bei Lizengo und dessen auch über Edeka vertriebenen Lizenzschlüsseln aufgedeckt hat, reagiert jetzt auch Microsoft und hat rechtliche Schritte gegen den Kölner Anbieter eingeleitet.

Schon seit Jahren hat der ITK-Channel immer wieder mit dem Thema dubioser Softwareangebote zu absoluten Schleuderpreisen zu kämpfen. Der Fall rund um PC Fritz war hier nur einer der auffälligsten Belege für die kriminelle Energie, mit der einige Gestalten den Softwarehandel erobern und schnellen Gewinn abgreifen wollen. In den letzten Monaten hat sich diese Situation jedoch zumindest für den Fachhandel und auch die Hersteller hinsichtlich zweier Gesichtspunkte nochmals deutlich verschärft: Einerseits werden die Angebote immer professioneller und besser hinter glaubwürdigen Fassaden versteckt, andererseits richten sie sich auch zunehmend explizit an Geschäftskunden.

Waren dubiose Softwareangebote früher zumindest für halbwegs informierte Interessenten fast immer schon sofort an Faktoren wie einem utopisch niedrigen Preis und regelmäßigen Wechseln des Shopnamens oder -inhabers zu erkennen, haben einige Anbieter ihre Preise inzwischen absichtlich auf ein Niveau angehoben, das zwar noch immer deutlich unter der seriösen Konkurrenz liegt, aber gleichzeitig doch über einem allzu auffälligen Dumpingpreis. Auch ihren Onlineauftritt und die Produktbeschreibungen haben sie entsprechend aufgewertet, um so eine gewisse Seriosität und Vertrauenswürdigkeit auszustrahlen. Hinzu kommt, dass sich immer mehr dieser Anbieter ihre zweifelhaften Schnäppchen auch explizit Unternehmenskunden und dem Fachhandel schmackhaft zu machen versuchen.

Damit nehmen Problematiken wie Produktpiraterie, Mehrfachverkäufe und auch das Keyselling, also der Vertrieb von Keys ohne gültige Nutzungsrechte, eine völlig neue Dimension an. Herstellern und Resellern gehen dadurch Millionenbeträge verloren und Kunden riskieren neben dem Verlust ihrer vermeintlich günstigen Investition auch harte Strafen bei Audits. Nachdem diesbezüglich immer wieder kritisiert wurde, die Hersteller würden zu wenig gegen solche Anbieter unternehmen, kommt jetzt allerdings Bewegung in die Sache.


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