Betriebssysteme: Windows

Microsoft verlängert Frist für Windows XP

23. Dezember 2008, 13:56 Uhr | Lars Bube

Nachdem Microsoft im Oktober bereits das Downgrade-Recht für Windows XP bis Juli 2009 erweitert hatte, wurde jetzt auch die Frist für den Verkauf durch Distributoren verlängert. Neben der weiterhin starken Nachfrage nach XP bestätigt dies auch die Möglichkeiten für einen früheren Start von Windows 7.

In Sachen Betriebssystemen hat Microsoft alles andere als ein angenehmes Jahr hinter sich.

Nicht nur das Windows-Erfinder Bill Gates seine aktive Karriere als CEO beendet hat und Windows erstmals auf einen Marktanteil unter 90 Prozent fiel: Vista konnte sich auch dieses Jahr, trotz des Service Pack 1, nicht in den Unternehmen durchsetzen und pendelt im Business-Umfeld weiterhin bei einem Marktanteil von ungefähr 10 Prozent, während die Nachfrage nach XP hingegen fast ungebrochen ist.

So führt etwa Onestat.com XP weltweit mit einem aktuellen Marktanteil von rund 72 Prozent, während Vista (inklusive Privatkunden) nur auf 21 Prozent kommt. Auch die großen PC-Hersteller berichteten von einer regen Nachfrage nach Downgrade-Lizenzen, die es erlauben, eine Vista-Lizenz in Windows XP umzuwandeln.

Hatte Microsoft auch diese Option eigentlich zum Januar abschaffen wollen, wurde sie noch im Oktober wegen der hohen Nachfrage bis Juli 2009 verlängert.


Ab Anfang 2009 soll eine Beta-Version von Windows 7 zur Verfügung stehen. Das nährt den Verdacht, dass Microsoft das Betriebssystem noch im selben Jahr auf den Markt bringt.

Trotz dieser Verlängerung sollte jedoch bisher zum 31. Januar 2009 der Verkauf von Datenträgern und vorinstallierten Versionen von XP eingestellt werden. Somit wäre die Downgrade-Möglichkeit nur noch eingeschränkt möglich gewesen, indem die Distributoren etwa größere Mengen XP-Datenträger vorgehalten hätten.

Jetzt hat Microsoft aufgrund des hohen Drucks der Kunden und Partner aber auch diese Deadline gekippt und will den Distributoren noch bis 30. Mai 2009 XP-Datenträger ausliefern. Diese Entscheidung zeigt auch wieder, wie gefragt XP noch immer ist und wie sehr sich die Kundschaft gegen Vista sträubt. Dass Microsoft diesem Druck jetzt nachgibt, ist damit fast schon ein Eingeständnis an die Schwierigkeiten von Vista, sich durchzusetzen, auch wenn Microsoft dies vehement verneint.

Windows 7 schon im Sommer 2009?

Somit stellt sich natürlich auch die Frage, ob nicht der Vista-Nachfolger Windows 7 schon früher bereit stehen könnte, um den relativ erfolglosen Bruder abzulösen. Sowohl die Verlängerung der Downgrade-Option als auch die schon erstaunlich stabilen relativ frühen Beta-Versionen lassen dabei einen früheren Start von Windows 7 als zum bisher offiziell angepeilten Termin Anfang 2010 immer wahrscheinlicher werden.

Somit könnte Microsoft Vista einfach »abschreiben« und im Sommer oder Herbst des nächsten Jahres Windows-XP-Anwender direkt zu Windows 7 führen. Auch die Aussage einiger PC-Hersteller, in der zweiten Jahreshälfte 2009 bereits PCs mit Windows 7 anbieten zu wollen, untermauert diese Vermutungen.

Man darf also gespannt, ob Microsoft mit Windows Vista auch im kommenden Jahr ein Sorgenkind im eigenen Hause hat, oder ob der Softwarehersteller mithilfe eines stabilen und ausgereiften Windows 7 2009 durchstartet.


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