Edge überholt Firefox

Microsofts furioses Browser-Comeback

8. April 2021, 9:16 Uhr | Lars Bube
© Microsoft

Seit der Umstellung auf Googles Chromium-Basis steigt Microsofts Browser Edge beständig in der Gunst der Nutzer auf. Dank einer Verfünfzehnfachung der Nutzerbasis konnte er jetzt sogar Mozillas Firefox überholen und auch Apples Safari ist bereits in Schlagdistanz.

Nachdem Microsoft das Browser-Geschäft anfangs verschlafen hatte, gelang es dem Softwarekonzern erst Ende der 90er Jahre mit der Version 4 seines Internet Explorers, den Marktführer Netscape Navigator zu überholen und schließlich sogar ganz zu verdrängen. Befeuert durch die tiefe Integration in Windows dominierte der IE die nächsten zehn Jahre den Markt teils so deutlich, dass sich sogar Regulationsbehörden zum Eingreifen gezwungen sahen. Doch anschließend ging es fast genauso steil wieder bergab und neue Mitbewerber wie der Firefox von Mozilla und Apples Safari zogen vorbei. Den unangefochtenen König der Browser aber stellt seit nunmehr fast zehn Jahren Google mit Chrome. Auch er verdankte seinen Aufstieg wesentlich der Verknüpfung mit dem Smartphone-Betriebssystem Android, ist aber inzwischen selbst auf dem Desktop unangefochtene Nummer Eins.

Microsofts Versuche, an die die alten Zeiten anzuknüpfen, scheiterten trotz gewaltigem Entwicklungs- und Werbeaufwand allesamt. Selbst der mit Windows 10 vorgestellte Edge kam, trotz innovativer Technologie und Features, nie recht bei den Nutzern an. Lange Zeit fristete Edge ein Nischendasein und wurde, nicht nur einem gängigen IT-Scherz zufolge, vor allem dazu verwendet, andere Browser herunterzuladen. Deshalb entschied sich Microsoft letztendlich dazu, die eigene Entwicklung aufzugeben stellte Edge Anfang des vergangenen Jahres auf Googles Chromium als Basis um. So bedauernswert dieser Schritt aus Sicht des Wettbewerbs und seiner Antriebskraft für den Fortschritt gewesen sein mag, war es offenbar doch genau die richtige Entscheidung. Denn seither geht es für Edge eindeutig bergauf. Jetzt konnte Microsoft sogar einen ersten Meilenstein feiern und weltweit am Firefox vorbeiziehen.

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Edge-Chromium holt sich Marktanteile von Chrome

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Mit dem neuen Edge auf Chromium-Basis holt Microsoft deutlich auf
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Laut den Auswertungen von Statcounter surfen derzeit 8,04 Prozent der PC-Nutzer mit Edge, fast 15 Mal so viele wie noch vor einem Jahr. Die Marktanteile des Firefox sanken in dieser Zeit von 9,25 Prozent auf 7,97 Prozent. Selbst von Google (67,09 Prozent) konnte sich Microsoft dabei etwas Marktanteil abzapfen. In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres fiel der Anteil der Chrome-Nutzer von 70,33 auf 65,96 Prozent, während Edge von 5,83 auf 7,43 Prozent Marktdurchdringung kletterte. Gewinnt die Chromium-Version des Microsoft-Browsers weiter in diesem Maße an Beliebtheit, wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis er auch Apples Safari-Browser (10,13 Prozent) überholen und sich damit auf Platz Zwei vorschieben kann.

Deutschland als Vorreiter

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In Deutschland gewinnt Edge sogar noch schneller Nutzer dazu, als weltweit
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Selbst unter den hinsichtlich Browser-Wechseln sehr konservativen deutschen Nutzern gewinnt Edge immer mehr Freunde. Hierzulande kletterte sein Marktanteil in den vergangenen 12 Monaten sogar von 0,6 auf 12,64 Prozent. Damit liegt er zwar noch immer deutlich hinter dem in Deutschland sehr beliebten Firefox (20,94 Prozent), konnte dafür aber bereits Opera (6,05 Prozent) und sogar Safari (11,26 Prozent) überholen. Angesichts dieser besonderen Ausgangslage, in der Chrome auf vergleichsweise niedrige 45,81 Prozent kommt, könnte damit Deutschland sogar der erste Markt werden, in dem Microsoft mit Edge wieder zum Marktführer avancieren kann. Insofern schafft es der Browser selbst – oder gerade – in der Chromium-Version dann doch wieder, etwas Spannung ins Rennen um die Browser-Krone zu bringen. Unter den Nutzern unserer Webseite ict-channel.com liegt Edge sogar schon heute fast gleichauf mit dem Firefox und auf halbem Weg zu Chrome.


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