Dattocon19 in Paris

MSPs – eher Familie denn Konkurrenten

23. Oktober 2019, 11:56 Uhr | Daniel Dubsky
© ICT CHANNEL

Events wie die Dattocon sind bei MSPs auch deshalb beliebt, weil sich nicht alles um die Lösungen des Veranstalters dreht, sondern der Austausch untereinander eine mindestens ebenso große Rolle spielt. In dem noch neuen Markt agiert man oft eher wie eine große Familie denn als beinharte Konkurrenz.

Klar, auch Managed Service Provider konkurrieren miteinander. Doch der Markt ist noch vergleichsweise neu, wächst schnell und bietet enormes Potenzial – entsprechend entspannt geht man meist miteinander um und tauscht bereitwillig Erfahrungen aus. Gefördert wird dieser Austausch auf Veranstaltungen wie der Dattocon, auf der Datto zur mit Abstand größten Veranstaltung für Managed Service Provider in Europa entwickelt – rund 850 MSPs kamen in diesem Jahr in Paris zusammen.

»Im Prinzip kochen alle Hersteller nur mit Wasser, doch an Datto gefällt mir, dass alles wie eine große Familie ist«, berichtet etwa Andreas Zeisler von Logiphys IT Solutions im Gespräch mit CRN. Das kleine Systemhaus aus Göppingen war vor einigen Jahren mehr oder weniger ins MSP-Geschäft hineingerutscht, als bei einem größeren Kunden der IT-Verantwortliche ging und man mehr Verantwortung übernehmen musste. Den ersten Schritt war man aber eigentlich schon zuvor gegangen, als man begann, Rechner nur noch mit Monitoring zu verkaufen. »Wir wollten die IT unserer Kunden nicht mehr blind betreuen«, so Zeisler.

Stück für Stück wurde das Portfolio auch mithilfe der Datto-Lösungen erweitert. Mittlerweile verkauft man etwa keine Switch mehr, sondern bietet sie nur noch als Service an, und Office 365 gibt es nicht mehr ohne die »SaaS Protection«. Bei Datto erhalte man fast alles aus einer Hand und finde immer jemanden, der sich kümmere, lobt Zeisler. Gerade in der Anfangszeit musste er viel herumprobieren, entschied Preise schon mal aus dem Bauch heraus. Inzwischen helfe der Austausch mit anderen MSPs oft weiter – auch weil seiner Meinung nach eine Zusammenarbeit mit anderen Managed Service Providern oft unvermeidlich ist, um neue Services anbieten zu können, für die man kein Personal hat.

Ähnlich sieht es Clemens Fürtbauer vom österreichischen M3P Systemhaus, der für sein Managed-Services-Geschäft gerade die Marke »managed.systems« aufbaut. Sein Zweimannunternehmen hat in den letzten Jahren viel Energie in Standardisierung und Automatisierung gesteckt, sodass es gut skalieren kann, um neue Kunden zu betreuen – und das Geschäft nicht zusammenbricht, wenn der Chef ein paar Tage auf der Dattocon weilt. Im Notfall können allerdings auch Kollegen von anderen Systemhäusern und MSPs einspringen, mit denen M3P zusammenarbeitet, weil man einige Services von ihnen bezieht. Um solche Partner zu finden, sei auch eine Dattocon gut, betont Fürtbauer, weil man Partner aus anderen Regionen kennenlerne – in der unmittelbaren Nachbarschaft bestehe schon etwas Konkurrenz, doch prinzipiell kann er sich auch regionale Partnerschaften vorstellen.

»Als kleines Unternehmen ist es für uns wichtig, nicht zu viele Hersteller an Bord zu haben«, hebt Fürtbauer die Vorteile des großen Datto-Portfolios hervor. Allerdings vermarktet er viele Services oder zumindest Teile davon herstellerneutral – so habe man die Option, den Hersteller zu wechseln, auch wenn so etwas wegen des immensen Aufwandes natürlich nicht das Ziel sei. Als Managed Service Provider müsse man bei Kunden viel Aufklärungsarbeit leisten, berichtet er, etwa dass es mit der Umstellung auf Office 365 nicht getan sei und eine Lösung für Security und Business Continuity benötigt werden. Doch mit solchen Beratungsleistungen schaffe man Vertrauen und erhalte sehr treue Kunden. »Mich erstaunt oft, wie eng die Bindung zwischen Kunden und ihrer IT-Firma ist.«

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. MSPs – eher Familie denn Konkurrenten
  2. Kaum Retouren, hohe Loyalität

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Datto

Weitere Artikel zu Branchenlösungen

Matchmaker+