Apple verzichtet auf Kopierschutz in iTunes

Musik ohne digitale Fesseln

3. April 2007, 13:06 Uhr |
Umschwung? Der größte digitale Vertrieb für Musik bietet jetzt auch DRM-freie Titel an.

Digitale Musik boomt und trotzdem leidet die Usability unter den gängigen Kopierschutzverfahren. Könnte sein, dass Apple das jetzt ändert.

Kaum zu glauben, aber es scheint doch noch große Labels zu geben, die dem User Musik verkaufen wollen und ihn dabei nicht mit digitalen Fesseln einschränken. Alle Songs und Platten vom Label EMI sind ab sofort für 1,29 Euro in iTunes verfügbar. Das sind zwar rund 30 Cent mehr als andere Titel, dafür haben aber die Lieder keinen Kopierschutz und stehen im AAC-Format mit hochwertigen 256 kbps zum Download bereit. Laut Apple ist diese Qualität nicht von einer Original-CD zu unterscheiden. Zwar sind die Daten dann etwas größer, doch wer merkt das in Zeiten von VDS und 500 GByte-Festplatten noch? Wer bereits EMI-Musik in iTunes erstanden hat, kann diese für 30 Cent pro Song vom Kopierschutz befreien. Apple will auch weiterhin geschützte Musik verkaufen, wenn verfügbar, jedoch parallel die hochwertigere "freie" Version anbieten.

"Wir lassen den iTunes Kunden die Wahl - entweder die jetzigen Versionen unserer Songs zum gleichen Preis von 99 Cent oder neue DRM-freie Versionen in noch höherer Audioqualität und der sichergestellten Interoperabilität für gerade einmal 30 Cent mehr", sagt Steve Jobs, CEO von Apple.

Kommentar der Redaktion: DRM behindert den Kunden. Sobald man geschützte Songs per Heimnetzwerk ins Wohnzimmer holen will, sind die digitalen Fesseln ein Graus. Apple war bisher mit dem Kopierschutz nicht ganz so streng wie Online-Musik-Shops, die WMA-Dateien nutzten und lockert die Restriktionen weiter. Bravo! Das könnte mitunter ein Grund sein, warum iTunes boomt und die Musikindustrie sehen muss, wie ein IT-Brand den digitalen Vertriebsweg erfolgreich umsetzt. Wer beispielsweise Musicload nutzt und sich einen neuen Rechner kauft, muss sich die Rechte aller Songs aktualisieren - eine langwierige und unnötige Arbeit. Zudem können Besitzer von Musikplayern mit wenig Speicher nicht alle digitalen Songs vom PC übertragen, mit jeder Übertragung läuft ein Zähler mit. Wer zu oft seine Musik wechselt, darf sie nach einer gewissen Zeit nicht mehr erneut übertragen. iPod-User sind da ebenfalls besser dran.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+