Die Zahl der Gamer in Deutschland wächst stetig, knapp die Hälfte aller Bundesbürger spielt zumindest gelegentlich. Doch um sich die neuen Zielgruppen zu erschließen, muss der Fachhandel neue Wege gehen und seine Beratungskompetenz ausbauen.
Während die digitale Transformation in vielen Bereichen noch ein mehr oder weniger nebulöses Schlagwort ist, das eher eine für viele Beteiligte noch nicht genau zu greifende Zukunftsvision beschreibt, ist sie auf einem Gebiet bereits Realität: Gaming. Vorbei sind die Zeiten, in denen Gamer – nur teils zu Unrecht – als picklige Nerds verschrien waren, die sich in abgedunkelten Hinterzimmern einschließen, um dort in Parallelwelten zu entfliehen, in denen sie nach der Anerkennung streben, die ihnen sonst möglicherweise fehlt. Computerspiele sind heute ein anerkanntes Kulturgut, das sich durch alle Gesellschaftsschichten und Altersklassen zieht.
Fast jeder zweite Deutsche spielt laut dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) zumindest gelegentlich. Ein genauerer Blick auf diese Zahlen widerlegt die alten Vorurteile noch deutlicher. Denn beim Gaming ist beispielsweise selbst in Sachen Gleichberechtigung inzwischen längst Realität, was in Unternehmen und anderen Bereichen erst noch forciert werden muss. Die Frauenquote unter den Computerspielern liegt bei knapp 50 Prozent. Und auch wer glaubt, nur junge Bürger würden ihre Freizeit beim Daddeln verbringen, täuscht sich gewaltig. Im Gegenteil stellen die über 50-jährigen mit 25 Prozent und 8,7 Millionen Spielern inzwischen die größte Altersgruppe unter den Gamern.
Ein weiterer Beleg für die Gamifizierung der Gesellschaft sind eSports-Events, die ganze Stadien füllen und weltweit Millionen von Zuschauern erreichen. Auch außerhalb der Riege der großen IT-Hersteller, von denen fast jeder inzwischen eine eigene Gaming-Marke und dazu passende eSports-Teams hat, nutzen zahlreiche Unternehmen diese enorm erfolgreiche Marketing-Plattform, um die interessante Zielgruppe dahinter zu erreichen. Gleichzeitig locken der digitale Wettkampf und die lukrativen Gehälter und Preisgelder wieder zahlreiche neue Gamer an, mit denen der Fachhandel gutes Geld verdienen kann.