Informatik und Nachhaltigkeit

Neuer Studiengang für nachhaltige IT

28. Juni 2022, 10:14 Uhr | Lukas Steiglechner
© Denis Ismagilov - 123RF

Die Universität Würzburg hat seit dem Wintersemester 2021/22 den neuen Bachelorstudiengang „Informatik und Nachhaltigkeit“ im Angebot. Nachhaltige IT-Systeme und Vorteile der Digitalisierung für eine nachhaltigere Wirtschaft stehen dabei im Fokus.

Geschäftsprozesse und Produkte nachhaltig zu gestalten, gehört aktuell zu den größten Herausforderungen der Wirtschaft. Gleichzeitig schreitet die Digitale Transformation rasant voran und schafft neue Chancen mit Blick auf diese Aufgabe. Der Studiengang „Informatik und Nachhaltigkeit“ der Universität Würzburg will diese beiden Strömungen verbinden, um nicht nur IT nachhaltiger zu gestalten, sondern auch mit Hilfe der Digitalisierung Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Für Prof. Dr. Tobias Hoßfeld, Lehrstuhlinhaber für Kommunikationsnetze der Universität Würzburg und Studiengangkoordinator für „Informatik und Nachhaltigkeit“, steht fest: „Nachhaltigkeit braucht kluge Köpfe und benötigt neues Denken. Genau das erreichen wir mit dem Studiengang Informatik und Nachhaltigkeit“.

Kompetenzen ganzheitlich gedacht

Tobias Hoßfeld, Universität Würzburg
Prof. Dr. Tobias Hoßfeld, Lehrstuhlinhaber für Kommunikationsnetze der Universität Würzburg und Studiengangskoordinator für „Informatik und Nachhaltigkeit“: „Informatik und Digitalisierung sind als Schlüsseltechnologien für Nachhaltigkeit zu sehen.“
© Frank Preuss

Studierende des Bachelorstudiengangs sollen die Beherrschung von Arbeits- und Verfahrensweisen der Informatik erlernen sowie einen Überblick über die Denkweisen und Fachsprachen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umwelt erhalten. Eine fundierte Ausbildung für informatische Berufsfelder ist das Ziel. Studierende sollen wirtschaftlich relevante Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit und ihren Zusammenhang mit der IT verstehen. Dabei erhalten sie einen Überblick über Umweltinformatik, Nachhaltigkeitsinformatik sowie Informatikmethoden für Umweltschutz und Umweltforschung. Zudem werden die Auswirkung der Informationstechnik in Hinblick auf Bereitstellung und Nutzung, ihre Umwelt- und Nachhaltigkeitsbilanz sowie Möglichkeiten, nachhaltige IT-Systeme zu schaffen, behandelt. Als Vertiefung während des Studiums gibt es darüber hinaus zwei Optionen. Ein Schwerpunkt ist IT für Nachhaltigkeit, wobei die Studierenden sich damit auseinandersetzen, wie digitale Technologien bei Herausforderungen wie etwa Klimamodellierung oder Ressourcenmanagement helfen können. Der zweite Schwerpunkt ist nachhaltige IT. Hier steht die Optimierung der Informationstechnologie selbst im Fokus. Darunter fallen Themen wie energiebewusste Programmierung und Ressourcenbeschränkung von technischen Systemen.

Für Tobias Hoßfeld sind „Informatik und Digitalisierung als Schlüsseltechnologien für Nachhaltigkeit zu sehen“. Als Beispiel nennt er „die digitale Videokonferenz im Vergleich zur internationalen Flugreise. Hier schafft die Informatik Möglichkeiten, um den CO2-Fußabdruck zu verringern“. Allerdings benötigen auch diese Systeme Energie. Im Studiengang „Informatik und Nachhaltigkeit“ sollen daher Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie entsprechende Systeme energieeffizient designt werden können. Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, den Energieverbrauch zu evaluieren, und bewerten können, wieviel CO2 sich einsparen lässt. Arbeitgeber können wiederum von Fachkräften profitieren, die die Problemstellungen, Konzepte und Lösungsansätze der Nachhaltigkeit kennen und verstehen und bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen unterstützen können. Berufsfelder, in die der Studiengang verankert ist, umfassen unter anderem die Softwareentwicklung, die Entwicklung nachhaltiger IT-Systeme, die Beratung hinsichtlich Simulationssoftware und Data Management sowie die Beratung öffentlicher Einrichtungen und das IT-Projektmanagement.

Die Universität Würzburg bietet derzeit als einzige Hochschule in Deutschland einen entsprechenden Studiengang an. Ab dem Wintersemester 2022/23 will die Universität zudem den neuen Bachelor of Science „Künstliche Intelligenz und Data Science“ einführen und so das Angebot rund um die Digitale Transformation erweitern. Es sind wichtige Schritte, um die Bildung stärker auf die digitalen Chancen der Zukunft auszurichten.


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