300 neue MSPs jeden Monat, 75 Prozent Umsatzwachstum, Mitarbeiterzahl verdoppelt: Die Plattform des noch jungen IT-Management-Anbieters NinjaRMM aus den USA etabliert sich immer mehr. Europa-Chef André Schindler nutzt das Momentum und baut die Präsenz im Channel aus.
Mit doppeltem Grund zur Freude reiste David Protzmann unlängst von Berlin nach Würzburg. Endlich wieder leibhaftig rund 50 Kunden treffen beim ersten Partner-Event der Systemhauskooperation Kiwiko seit 16 Monaten. Der Marketing-Direktor von NinjaRMM sponserte das Vorabendessen und vergaß bei seinem Gastvortrag tags darauf natürlich nicht, auf die wachsende Beliebtheit des US-Plattformanbieters für das IT-Management hinzuweisen. Stillstand in der Corona-Pandemie mag bisweilen im Projektgeschäft für Systemhäuser gegolten haben. Für das rund 60-köpfiges Team in der Berliner Europazentrale war 2020 eine heiße Phase und sie hält weiter an. Was er an Hardfacts aus der Zentrale im texanischen Austin den Systemhäusern in Würzburg verkünden konnte: Fast 300 Neukunden jeden Monat, 75 Prozent Umsatzsteigerung, Verdoppelung der Mitarbeiter auf nunmehr weltweit 320 und ein Ausblick auf die Roadmap der kommenden Monate.
Im Gespräch mit seinem Chef, konnte ICT CHANNEL dem für Europa zuständigen André Schindler noch ein paar Details entlocken. Keine absoluten Zahlen zum Umsatz oder wie viele MSPs NinjaRMM hierzulande schon einsetzen. „Ich kann sagen, wir wachsen in Deutschland und in anderen europäischen Ländern im Vergleich zu den USA überdurchschnittlich. Die Umsatzverteilung zwischen USA und Europa ist 70 zu 30 Prozent“. Beim Thema MSP haben Systemhäuser auf dem alten Kontinent Nachholbedarf. Nicht unbedingt in Großbritannien oder den Niederlande, in Deutschland aber allemal.
Dabei ist es nicht so, dass NinjaRMM-Neukunden noch gar keine MSP-Plattform einsetzen. Das komme zwar vor, weiß Schindler. „Die meisten wollen nach vielen Jahren einmal einen anderen Hersteller ausprobieren“. Einen „innovativen“, schiebt er nach. NinjaRMM folgt drei festen Grundsätzen:
1. Man gibt der Eigenentwicklung Vorrang vor 3rd-Party-Features, so wie dem neuen Ticketsystem, das gerade in der Betaphase getestet wird.
2. Keine Featuritis und Systembrüche, so dass die Usability der Remote-Überwachung leiden könnte, und wenn man doch Lösungen anderer Hersteller wie Webroot und Bitdefender – beides Security – anbietet, so müssen sie sich nahtlos in die NinjaRMM-Oberfläche integrieren lassen.
3. Engsten Kontakt zu den Anwendern und regen Austausch mit ihnen – auch über Systemhauskooperationen wie Nordanex (ICT CHANNEL berichtete) oder Kiwiko, aber (noch) ohne dass im Vertrieb ein Distributor zwischengeschaltet wird.
Ein menschliches Start-up
„Ich schließe eine Partnerschaft mit der Distribution nicht grundsätzlich aus“, sagt Schindler. Wenn allerdings der Zulauf an interessierten MSPs derzeit noch groß ist, warum also einen VAD ins Boot holen? Das müsste der Europachef spätestens dann ins Auge fassen, wenn man gar nicht so viele neue Mitarbeiter anheuern könnte, wie man sich vorgenommen hat. Die Qualität der Betreuung könnte mit steigenden Nutzerzahlen dann abnehmen. Immerhin will NinjaRMM mittelfristig die Belegschaft weltweit um weitere 200 Mitarbeiter aufstocken. Schindler sucht schon neue Büroräume in Berlin und neue Mitarbeiter.