CRN-Interview mit Ivan Bremers vom Händlerbund

Onlinehändler im Kampf gegen die Abmahnindustrie

3. Mai 2018, 14:05 Uhr | Jona van Laak
Ivan Bremers (Foto: Händlerbund)

Ob Vereine, Kanzleien oder Mitbewerber – aus dem Abmahngeschäft schlägt ein ganzer Industriezweig hohen Profit. Im Interview macht Ivan Bremers, Volljurist beim Händlerbund, deutlich, was die größten Fehler sind und wie sich Händler gegen Abmahnungen besser schützen können.

Abmahnungen gehören mittlerweile zum Geschäftsalltag vieler Onlinehändler. Durch die DSGVO steigt die Gefahr für Händler weiter an, zumal viele unvorbereitet in die Falle tappen. Doch die erforderlichen Änderungen beim Datenschutz betreffen potenziell »jeden, der Kundendaten digital erhebt, speichert oder verarbeitet«, wie Ivan Bremers, Jurist beim Händlerbund, im CRN-Interview deutlich macht. Wer die geforderten Änderungen nicht umsetzt, riskiert die Abmahnung und das gilt völlig unabhängig von Unternehmensgröße oder Umsatz.

CRN: Nach der aktuellen Studie des Händlerbundes wurde 2017 jeder Dritte Onlinehändler abgemahnt. Was sind die häufigsten Gründe?

Ivan Bremers: Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht kommen mit 57 Prozent am häufigsten vor und betreffen zum Beispiel intransparente Preisangaben, unlautere Werbeaussagen wie »versicherter Versand« oder ein fehlendes Impressum auf der Webseite. Wenn lizenzrechtlich geschützte Bilder verwendet werden, fällt das Vergehen unter das Urheberrecht (14 Prozent) und die Nennung geschützter Markennamen wie »Flip Flops« unter das Markenrecht (14 Prozent). Die Liste der Verbote ist lang und wir stellen fest, dass die Mehrzahl unserer abgemahnten Onlinehändler unabsichtlich in die Falle tappen.

CRN: Wie können sich Onlinehändler gegen Abmahnungen schützen?

Bremers: Noch bevor Websites oder Angebote online geschaltet werden, sollte eine juristische Beratung erfolgen. Dabei ist Hilfe bei der Erstellung von Rechtstexten wie Impressum, Datenschutzerklärung, AGB ratsam. Im weiteren Schritt sollte ein spezialisierter Jurist die Aktualität der Rechtsinhalte im Auge behalten und regelmäßig kontrollieren. Den Check-Up empfehle ich mindestens jährlich und bei Gesetzesänderungen.

CRN: Worauf müssen insbesondere kleinere Unternehmen achten?

Bremers: Einzelunternehmer und kleine Händler unterschätzen häufig, dass alle Rechtspflichten auch auf sie zutreffen, egal wie gering ihr Umsatz oder ihre Mitarbeiterzahl ist. Vom Kopieren von Muster-Rechtstexten aus dem Internet rate ich ebenso ab wie vor dem Verwendung fremder Bilder, deren Urheber nicht um Erlaubnis gefragt wurde.


  1. Onlinehändler im Kampf gegen die Abmahnindustrie
  2. Disclaimer und Social-Network-Buttons
  3. Abmahnungen als Stimmungskiller?

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