Private und Public Clouds auf dem Vormarsch

Partner bauen Cloud-Lösungen auf

9. August 2011, 15:00 Uhr | Werner Fritsch
»Keiner kann sich dem Cloud-Trend verschließen.« Lynn-Kristin Thorenz, Director Research and Consulting bei IDC

Das Cloud Computing wird vor allem von IT-Herstellern vorangetrieben. Damit bei den Anwendern die verheißenen kostengünstigeren und flexibleren Lösungen entstehen können, sind Reseller, Berater und Dienstleister gefragt. Bei denen sind indes noch manche Fragen offen.

Michael Voos, Geschäftsführer des Solinger PC-studio, das Hardware, Software und Services anbietet, fragt: »Wie soll man von sechs Prozent Marge leben?« Sechs Prozent: das ist der Anteil, den Microsoft seinen Resellern bei Online-Verträgen in den Folgejahren einräumt, im ersten Jahr sind es zwölf. »Was für Dienstleistungen?«, entgegnet er auf die gängige Empfehlung, Einbußen beim Lizenzgeschäft in Cloud-Lösungen durch Dienstleistungen zu kompensieren. Bei seiner mittelständischen Klientel gehöre die Beratung zum Verkaufsprozess, und wenn eine Cloud-Anwendung in Betrieb sei, laufe sie und erfordere keine weiteren Dienstleistungen. »Cloud Computing geht oft an den Partnern vorbei«, resümiert er besorgt.

Doch Cloud Computing ist inzwischen zu einer Bewegung geworden, die nahezu die gesamte IT-Industrie erfasst hat und wohl nicht mehr aufzuhalten ist. Die realen Umsätze sind noch verhältnismäßig gering, doch die Marketing- und PR-Maschinerie läuft auf Hochtouren. Auch in die Produktentwicklung und den Aufbau von Rechenzentren haben die Anbieter viel investiert. Der Punkt, von dem an es kein Zurück mehr gibt, scheint erreicht zu sein.

»Keiner kann sich dem Cloud-Trend verschließen«, meint Lynn-Kristin Thorenz, Marktforscherin bei IDC. Es werde nicht alles in die Cloud abwandern, die Zukunft dürfte gemischten Umgebungen gehören, aber der Trend zum Bezug extern erbrachter Services sei offenkundig. Wenn Softwarehersteller nicht selbst Substitute für ihre On-Premise-Produkte entwickeln, würden dies Wettbewerber tun. Es gehe nicht mehr um schnelle Deals, sondern darum, die Kunden zufriedener zu machen, um sie zu halten. Außerdem müssten Updates einfacher werden: »Große Migrationsprojekte sind heute nicht mehr gefragt«, betont die Analystin.

Für Thorenz ist Cloud Computing schon etabliert und in vielen Unternehmen Realität. In den nächsten Jahren werde der Public-Cloud-Markt durchschnittlich um 28 Prozent pro Jahr wachsen und 2015 ein weltweites Volumen von 72 Milliarden Dollar erreichen. Gegenwärtig entfallen den Schätzungen von IDC zufolge etwa 60 Prozent dieses Marktes auf die USA, doch der Anteil Westeuropas werde in den nächsten Jahren dynamischer zulegen. In Westeuropa werde der Public-Cloud-Markt um jährlich 19 Prozent wachsen, in Deutschland sogar um 34 Prozent. Hierzulande werde das Volumen von 630 Millionen im Jahr 2010 auf 2,7 Milliarden Euro ansteigen. Derzeit seien private Clouds allerdings wesentlich beliebter als öffentliche.

Bei Public Clouds gebe es die größte Nachfrage in dem Segment Software as a Service (SaaS). Bei den geplanten Investitionen in Platform as a Service (PaaS) liegt einer weltweiten Erhebung von IDC zufolge Microsofts Azure mit 29 Prozent der Nennungen vorn. Der Cloud-Protagonist Salesforce.com erreichte in dieser Umfrage lediglich 12 Prozent.


  1. Partner bauen Cloud-Lösungen auf
  2. Partner werden weiterhin gebraucht
  3. Lizenzbedingungen ändern sich
  4. Aufschwung auch beim Hosting
  5. Kulturwandel im Gang

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+