Konvergenz von Online und Offline

Paypal plant stationären Bezahldienst

26. September 2011, 11:39 Uhr | Matthias Hell
Mit einem Schaubild verdeutlicht Paypal das Spektrum der geplanten neuen Angebote

Im Zuge der zunehmenden Popularität ortsbezogener Online-Dienste will der Bezahlservice Paypal sein Angebot auch auf den stationären Handel ausweiten. Das Spektrum soll dabei von der Einführung einer Paypal-Karte über das Bezahlen per Handy bis hin zu Coupon-Angeboten reichen.

Angesichts des großen Erfolgs von ortsbezogenen Online-Diensten wie dem Couponing-Anbieter Groupon oder dem Einkaufsportal KaufDa will auch der Payment-Marktführer Paypal künftig die Online- und Offline-Welt miteinander verschmelzen. Wie das Unternehmen meldet, werde der Bezahldienst eine Plattform starten, die es Kunden ermögliche, online und offline durch das Scannen von Bar- und QR-codes oder über NFC via Smartphone zu bezahlen. Auch die Eingabe einer Telefonnummer und eines PIN-Codes in ein bereits im stationären Geschäft vorhandenes Terminal sei für Paypal-Kunden künftig ausreichend für den Bezahlprozess. Zudem werde es die Möglichkeit geben, mit einer neuen Paypal-Karte zu bezahlen. Diese Karten sollen keiner Bank zugeordnet sein und über keine aufgedruckte Kontonummer verfügen.

Doch nicht nur beim stationären Bezahlen will Paypal eine Rolle spielen, sondern seine Kunden künftig auch per Mobile Advertising auf aktuelle Produkte aufmerksam machen. Anhand von Warenbestands- und Preisinformationen, die in Echtzeit an Online- und mobile Shopper ausgeliefert werden, will der Bezahldienst lokalen Einzelhändlern die Möglichkeit eröffnen, Kunden mobil zu erreichen. Der geplante Service stellt eine Mitte zwischen Couponing- und Shopping-Portalen dar und macht die umtriebige Übernahmepolitik der Paypal-Mutter Ebay plausibel: So will der Bezahldienst die Technologie des Ende 2010 übernommenen Preisvergleichs- und Warenverfügbarkeits-Portals Milo.com nutzen und sein Angebot in die Smartphone-Applikation des im April gekauften Geodatendienstes Where integrieren. »Mit den Übernahmen verfolgen Paypal und der Ebay die Unternehmensstrategie einer Online- und Offline-Konvergenz«, so das Payment-Unternehmen.

Paypal betont, dass durch die neuen Offline-Dienste weder für Händler noch für Kunden Anschaffungsdienste entstünden. So benötigten Händler keine neue Infrastruktur für die Plattform und auch die Anschaffung neuer Terminals sei nicht nötig. Ebenso brauchten die Konsumenten kein neues Smartphone und werde die künftige Bezahlplattform nicht nur von Mobiltelefonen, sondern von jedem Gerät aus zugänglich sein. Offen bleibt allerdings, wie attraktiv die Gebührenstruktur der neuen Dienste für den stationären Handel wird – schließlich klagen bereits die deutlich kostengünstiger operierenden Etailer verbreitet über die hohen Paypal-Kosten.


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