Widersprüchliche Geständnisse

PC-Fritz-Chef wieder auf freiem Fuß

30. März 2015, 17:01 Uhr | Lars Bube
© bibi - Fotolia

Gerade erst vom Landgericht Halle zu einer Haftstrafe verurteilt, ist der Hauptverantwortliche von PC Fritz gegen eine Kaution nun schon wieder zurück in der Freiheit.

Der erst Anfang März vom Landgericht Halle wegen Steuerhinterziehung zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilte Hauptverantwortliche hinter dem betrügerischen Online-Softwarehändler PC Fritz ist gegen Kaution wieder auf freiem Fuß. Während das Landgericht keine Angaben zur Höhe der Kaution machen will, beziffern Brancheninsider den hinterlegten Betrag gegenüber unserer Redaktion auf 500.000 Euro. Das Gericht begründet den überraschenden Schritt auf Anfrage von CRN damit, dass der Verurteilte Firat C. sich im Rahmen des steuerrechtlichen Prozesses geständig gezeigt habe.

In seinem Geständnis hat C. zwar eingeräumt, er habe als Marketingleiter seit mehreren Jahren gewusst, dass es sich bei der Ware um Raubkopien gehandelt habe. Initiiert und angetrieben worden sei diese illegale Aktivität jedoch vom damaligen Geschäftsführer Maik Mahlow, dem somit auch die Hauptverantwortung zufalle. Insider bezweifeln diese Version jedoch und halten sie für eine rein taktische Maßnahme, um die Hauptschuld auf den Strohmann Mahlow abzuwälzen. Das entspricht auch weitgehend der Aussage Mahlows, der bei seiner Verhaftung angegeben hatte, er sei de facto lediglich eine Marionette gewesen und von C. unter Androhung körperlicher Gewalt dazu gezwungen worden, die krummen Geschäfte weiter zu betreiben. Mit diesen zwei gegensätzlichen Aussagen bekommen die in den nächsten Wochen noch anstehenden Prozesse wegen gewerbsmäßigem Betrug und Urheberrechtsverstößen gegen C. und drei weitere ehemalige Verantwortliche jetzt völlig neue Brisanz.


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