KI und Automatisierung im Systemhaus

„Personalnotstand beheben, IT-Sicherheit erhöhen“

8. September 2022, 11:00 Uhr | Martin Fryba
„MSPs beschäftigten sich noch zu wenig mit neuen, durch KI geschaffenen Möglichkeiten“. Michael Bölk, Leiter Professional Services DACH bei ADN
© ADN

Als Leiter Professional Services DACH beim Value Added Distributor ADN muss Michael Bölk Partnern erklären, ob die KI in den Lösungen der IT-Hersteller halten, was sie versprechen. Schön wäre es ja, könnten Systemhäuser dank intelligenter Automatisierung Fachkräfte ersetzen.

ICT CHANNEL: Monitoring und Security sind ja ideale Einsatzzwecke für KI im Hinblick darauf, wie Systemhäuser die Automatisierung weiter vorantreiben können. Wie weit sind Ihre Systemhäuser da schon beziehungsweise welche Hilfestellung muss ADN als VAD noch leisten?

Michael Bölk: Viele Systemhäuser stehen hier erst am Anfang. Wir prüfen derzeit regelmäßig die Lösungen von Herstellern, bevor wir sie weiterempfehlen. Dabei spielen Stichworte wie Mandantenfähigkeit und Lizenzmodell regelmäßig eine große Rolle für unserer Partner. KI ist sicher gut, wenn es unseren Partnern aber nicht hilft, hat niemand etwas davon. Mit unserem Wissen gehen wir dann in die Beratung – Webinare, Workshops, Schulungen und Unterstützung, zum Beispiel beim Implementieren. Richtig spannend wird es, wenn wir helfen dürfen die Herausforderungen beim Endkunden zu lösen. Dann sehen wir, wo KI Ressourcen freisetzt, und die Zeitersparnis beim Endkunden ankommt.

Automatisierung ist ein großes Thema für MSPs. Wir haben den Eindruck, dass Techniker beim Monitoring von Kunden-Infrastrukturen noch viel Handarbeit leisten. Versprechen die Plattformanbieter zu viel KI-Funktionalität? Oder beschäftigen sich MSPs zu wenig mit den Möglichkeiten ihrer Prozessoptimierung?

Bölk: Aus meiner Sicht beschäftigen sich die MSPs noch zu wenig mit neuen, durch KI geschaffenen Möglichkeiten. Hier stehen die Automatisierung von Routinearbeiten und Lösungsroutinen für wiederkehrende Probleme noch im Mittelpunkt. Im Bereich Security werden Bedrohungen durch den Einsatz von KI viel schneller identifiziert und Schaden vermieden. Auch die neuen Ansätze zur Fehlererkennung werden noch unterschätzt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Mit Augtera lässt sich der „normale Datentraffic“ studieren, um auf Veränderungen schnell und automatisiert zu reagieren.

Wenn MSPs sich noch zu wenig mit Prozessoptimierung beschäftigen, müssten doch mehr oder bessere Schulungen greifen?

Bölk: Sicher, wir arbeiten daran. Viel wichtiger finde ich allerdings die Aufklärung, welche Möglichkeiten und Einsparpotenziale sich aus den neuen Lösungen ergeben.

KI und maschinelle Analyse des Netzwerkverkehrs ist in den meisten Plattformen der Cybersecurity-Hersteller integriert. Wir selbst stellen fest: Es kommt viel weniger Spam in unseren Mailboxen an als noch vor einigen Jahren. Und doch bleibt das Bedrohungsrisiko hoch, gefühlt steigt es sogar. Ist das nicht ein Widerspruch, mit dem auch ihre Partner von deren Kunden konfrontiert werden? 

Bölk: Als Widerspruch sehe ich das nicht. Auch die Hacker-Szene nutzt mehr und mehr neue Technologien für Cyberangriffe. Hier sollten Partner und ihre Kunden permanent die Abwehrmöglichkeiten verbessern. Es wäre aus meiner Sicht fatal, wenn man hier zukünftig nicht auf Automatisierung und KI setzen würde.

KI ist eine Basistechnologie und weniger ein eigenständiges Produkt. Wie bewerten Ihre Experten bei ADN, ob eine entsprechende Funktionalität tragfähig und vermarktbar ist?

Bölk: Wir prüfen die Funktionalitäten der Herstellerlösungen, bevor wir sie unseren Partner empfehlen. Das geht weit über Mandantenfähigkeit und Lizenzmodell hinaus. Viele Gespräche mit den ADN Partnern sind dabei immer auch eine gute Hilfe. Grundsätzlich denke ich, sind viele Lösungen vermarktbar. Meiner Meinung nach benötigen wir dringend mehr Produkte und Lösungen die mit KI Zeit sparen, helfen, den Personalnotstand zu beheben und die Sicherheit zu erhöhen. Das würde das IT-Business ein gutes Stück voranbringen.

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