Middleware bleibt grundlegend

Platform as a Service im Kommen

27. April 2011, 11:05 Uhr | Werner Fritsch

Die etablierten Ablauf- und Integrationsplattformen in der Java- und der .Net-Welt sind ausgereift. Für Cloud-Umgebungen rückt inzwischen neuartige Middleware ins Blickfeld, die ISVs und Systemintegratoren neue Optionen eröffnet.

Der Markt der Infrastruktursoftware für Applikationen, auch Middleware genannt, umfasst mehrere Subsegmente. Die weltweiten Umsätze mit Applikationsservern taxiert das IT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner im Jahr 2010 auf 3,2 Milliarden Dollar. Darin sind neben den reinen Lizenzgebühren auch Wartungseinnahmen enthalten. Neben Java-Applikationsservern haben die Auguren außerdem die Microsoft-Technologien mitgeschätzt, obwohl dort die Funktionalität der Ablaufumgebung für Applikationen zu einem erheblichen Teil mit dem Betriebssystem ausgeliefert wird.

An erster Stelle steht bei Applikationsservern wegen der BEA-Übernahme Oracle, an zweiter IBM. Zusammen entfallen auf die beiden großen Softwarehersteller laut Gartner etwa zwei Drittel dieses Segments. Salesforce.com hat es mit dem PaaS-Angebot Force.com immerhin schon auf Platz fünf geschafft. Red Hat steht mit JBoss lediglich an sechster Stelle. Zu bedenken ist jedoch, dass für die quelloffene Software keine traditionellen Lizenzgebühren anfallen. Nicht zu vergessen ist ferner SAP: Der Softwarehersteller hat seinen verbreiteten Applikationen eine solide Middleware-Basis namens Netweaver unterlegt.

Das zweitgrößte Middleware-Segment bilden Gartner zufolge Werkzeuge zur Anwendungsintegration, die mittlerweile vorwiegend per Enterprise Service Bus (ESB) mit Standards für eine serviceorientierte Architektur (SOA) bewerkstelligt wird. Hier veranschlagen die Marktforscher für das vergangene Jahr 2,4 Milliarden Dollar weltweit. IBM steht vor Oracle an erster Stelle. Auf den weiteren Plätzen folgen Microsoft, die Software AG (infolge der Webmethods-Übernahme) sowie Tibco (ein Pionier messageorientierter Integration).

Das drittgrößte Middleware-Segment ist sodann Business Process Management (BPM) mit 2,1 Milliarden Dollar Umsatzvolumen. Auch hier liegt IBM vor Oracle, dahinter folgen Adobe (für dokumentenzentrierte Geschäftsprozesse), Pegasystems sowie die Software AG.

Bei den Kunden gibt es eine Präferenz, die Zahl der Lieferanten klein zu halten. Das wiederum begünstigt Softwarehersteller, die über eine komplette Middleware-Palette verfügen: IBM, Oracle, Microsoft und Red Hat. Ein um SOA zentriertes breites Portfolio können sodann noch Progress, die Software AG und Tibco bieten.

Im Jahr 2010 entfielen laut Gartner 61 Prozent des weltweiten Umsatzes mit Infrastruktursoftware für Applikationen auf die fünf größten Anbieter – 2009 waren es 57 Prozent. Das Gesamtvolumen belief sich 2010 auf 17,6 Milliarden Dollar. Davon entfielen 5,7 Milliarden auf IBM, die deutliche Nummer eins im akkumulierten Middleware-Markt.


  1. Platform as a Service im Kommen
  2. Middleware für die Cloud entsteht
  3. Microsoft und IBM nehmen Anlauf
  4. Partner müssen sich umstellen

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