Beteiligungsgesellschaft der Cancom-Gründer

Primepulse drängt an die Börse

25. September 2018, 14:17 Uhr | Martin Fryba
Primepulse-CEO Klaus Weinmann will die Cancom-Story auf weitere mittelständische Unternehmen übertragen
© ICT CHANNEL

250 Millionen Euro will die junge Investment-Gesellschaft Primepulse für den Kauf weiterer Beteiligungen im Technologieumfeld einsammeln. CEO Klaus Weinmann hat es auf »Hidden Champions« im deutschen Mittelstand abgesehen. Überraschend ist die Exit-Strategie der Primepulse.

Nach seinem Ausstieg als CEO bei Cancom will Klaus Weinmann gemeinsam mit den EX-Cancom Managern Stefan und Raymond Kober die Beteilungsgesellschaft Primepulse an die Börse bringen. Der Börsengang im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse ist für das vierte Quartal 2018 geplant. Alle drei Manager halten zusammen 98 Prozent an Primsepulse, im Zuge einer Kapitalerhöhung, die 250 Millionen Euro in die Kasse spülen soll, bleiben sie auch nach dem IPO Mehrheitsaktionäre. Sie geben lediglich 15 Prozent Anteile ab, sollte eine Mehrzuteilungsoption ausgeübt werden (Greenshoe).

Mit dem frischen Kapital will Primepulse hauptsächlich in mittelständische deutsche Unternehmen investieren, die das Potenzial haben, durch Digitalisierung ihre Geschäfte zukunftssicher zu machen oder eine Nachfolgeregelung treffen wollen. 70 Prozent des Emissionserlöses will Primepulse in weitere Akquisitionen stecken, 20 Prozent sollen für eine Aufstockung an bereits beteiligten Unternehmen reserviert werden. Zukünftigen Aktionären der Primepulse verspricht CEO Weinmann »Chancen, an der aussichtsreichen Entwicklung deutscher Hidden Champions im Mittelstand« teilzuhaben.

Einen »vertrauensvollen, direkten« Zugang zu verkaufsbereiten mittelständischen Unternehmen ist eines der Schlüsselfaktoren für Primepulse. Ihre eigene Erfahrung aus über 20 Jahren Aufbauarbeit an mittelständischen IT- und Maschinenbauunternehmen sehen die Unternehmer als Schlüsselfaktoren ihrer »Buy-Built- und Develop-Strategie«. »Wir haben selbst als Unternehmer bewiesen, dass wir erfolgreich die Transformation traditioneller Geschäfte in neue digitale Modelle überführen können. Dieses Know-how stellten wir unseren Beteiligungsunternehmen zur Verfügung und begleiten sie unternehmerisch«, sagt Primepulse-CEO Klaus Weinmann im Gespräch mit CRN.

Das erläutert der Manager am Beispiel der größten Primepulse-Beteiligung, der Cancom SE. Primepulse hält elf Prozent an Cancom (IT Cloud Transformation), was einer Kapitalisierung von 149 Millionen Euro entspricht. Das Systemhaus habe der langjährige CEO, der Ende dieses Monats den Vorstandsvorsitz an Thomas Volk abgibt, »vom IT-Reseller zum Cloud- und Managed Service Provider« geführt. Das zweite Schwergewicht im Primepulse-Portfolio haben die Brüder Kober eingebracht. Die von Alois Kober 1931 als Maschinenbau-Zulieferer geründete heutige AL-KO Kober SE, in den Sparten Automotiv, Luftfahrtechnik und Gartengeräte tätig, gehört zu 67 Prozent zur Primepulse. Die Beteiligung an den Einzelsparten haben ein Marktwert von insgesamt über 450 Millionen Euro. Die Unternehmensnachfolge und Neuaufstellung der AL-KO-Gruppe habe man erfolgreich umsetzen können.

Noch vor dem eigenen Börsengang hat Primepluse den auf Industriekameras und Software spezialisierten Mittelständler Stemmer Imaging (Vision Technology) zum IPO begleitet. Primepulse hält mit 54 Prozent die Mehrheit an diesem »Hidden Champion« aus dem deutschen Mittelstand.

Daneben gehören 100-prozent Beteiligungen an Elektronikspezialisten wie Katec (Electronics) und Steca (Electronics / Solar) zur Primepulse-Sparte »Electronics«. Die Nähe zum Großhandel dieser Unternehmen sei für ihre strategische Entwicklung in Richtung Digitalisierung und Globalisierung prädestiniert für eine Beteiligung durch Primepulse, sagt Weinmann. Weiter hält die Münchner Gesellschaft Minderheitsbeteiligungen in seiner Sparte E-Business. Dazu zählt eine neun-prozentige Beteiligung am US-Unternehmen Unify Square – einem der weltgrößten Integratoren für die UCC-Lösung Microsoft Teams (ehemals Skype for Business). Zehn Prozent des Emissionserlöses aus dem Börsengang will Primepulse auch weiterhin in solche internationalen Unternehmen stecken.

In den letzten 18 Monaten ist Primepulse laut eigener Aussage kräftig gewachsen und hat sich an insgesamt über zehn Unternehmen beteiligt. »2018 wollen wir unsere Wachstums- und Digitalisierungsplattform weiter erfolgreich fortsetzen«, so CEO Weinmann.


  1. Primepulse drängt an die Börse
  2. Keine Heuschrecke

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