CRN Interview - zweifelhafte Softwareshops

»Raubkopien bleiben ein generelles Problem«

29. Oktober 2014, 15:23 Uhr | Lars Bube
Boris Vöge sieht die wachsende Zahl dubioser Angebote mit Sorge
© li-x.com

Boris Voege, Geschäftsführer der Gebrauchtsoftwarebörse Li-x und Vorsitzender des EUREAS, befürchtet, dass die Schwemme illegaler Softwareangebote im Internet ein schlechtes Licht auf saubere Anbieter gebrauchter Software werfen könnte.

CRN: Herr Voege, hat sich Ihrer Ansicht nach durch das Ende von PC Fritz die Situation bezüglich des Handels mit Raubkopien in Deutschland wieder verbessert? Oder haben nun einfach andere zwielichte Unternehmen den Part von PC Fritz übernommen?
Voege: Raubkopien bleiben ein generelles Problem. Wichtig ist zunächst einmal die deutliche Trennung zwischen Firmen, die illegal Raubkopien vertreiben und Firmen, die legal gebrauchte Volumenlizenzen vertreiben.
Der Weiterverkauf von gebrauchten Lizenzen ist europarechtlich geregelt und vollkommen legal. Gerne vermischen jedoch die Softwarehersteller diesen Sachverhalt mit Raubkopien, weil sie an einem Weiterverkauf von Lizenzen kein Interesse haben.
Leider sehen auch wir neue Firmen am Markt, die Raubkopien anbieten. Die unglaublich niedrigen Angebotspreise sollten Anwender eigentlich stutzig machen, aber die unseriösen Anbieter werden – beispielsweise durch den Missbrauch von Shopsiegeln – immer findiger.
Bei mittelständischen und großen Firmen, also überall dort, wo ein fachkundiges Lizenzmanagement etabliert ist, sehen wir keine Gefahr. Aber bei Selbständigen, kleinen Betrieben und privaten Kunden übersteigt der Wunsch, Betriebsmittel wie Software so kostengünstig wie möglich einzukaufen die Erkenntnis, dass an den Discountpreisen etwas faul sein muss. Diese Kunden haben dann sehr günstig – oder besser sehr teuer – nichts gekauft.

CRN: In den letzten Monaten sind nach unseren Recherchen zahlreiche neue Händler bei Amazon und eBay sowie ganze Shops aufgetaucht, die ähnlich dubiose Angebote haben. Teilen Sie diese Beobachtung? Oder sind das im Vergleich zu PC Fritz nur »kleine Fische«, die nun einfach durch die gesteigerte Aufmerksamkeit mehr auffallen?
Voege: Wir sehen diese neuen Anbieter auch und zwar mit Sorge. Auch wenn sie zunächst im kleineren Stil arbeiten, als beispielsweise PC Fritz, werfen sie ein schlechtes Licht auf die Branche und geben den Softwareherstellern neue Gelegenheit, um Raubkopien und Gebrauchtsoftware in einen Topf zu werfen. Sicherheit im Markt zu schaffen bleibt so schwierig.


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