Reiher teilen

6. Juli 2008, 16:57 Uhr | Andreas Stolzenberger

Ubuntu 8.04 LTS – Die aktuelle Long-Term-Support-Version »Hardy Heron« liefert den Linux-Terminal-Server gleich mit.

Das Linux-Terminal-Server-Project verwandelt einen regulären Rechner in einen Terminal-Server, welcher Dutzende von Thin-Clients versorgen kann. Der LTS in der Version 5 ist nun sogar Teil der aktuellen Ubuntu-Ditribution 8.04, Codename Hardy Heron (siehe Test in Ausgabe 5/2008), zu Deutsch: der kühne Reiher.

Der LTS richtet auf dem Linux-Host die Netzwerkdienste DHCP, NFS und TFTP ein. Thin-Clients ohne Disk starten per PXE eine abgespeckte Linux-Version vom LTS-Rechner. Diese Miniatur-Distribution arbeitet in einer RAM-Disk und versorgt den Thin-Client mit den benötigten Gerätetreibern. Einmal gestartet, verbindet sich die Arbeisstation mit dem LTS und bekommt von diesem einen Desktop übermittelt. Über LTPS-eigene Protokolle sendet der Server jedoch Audiostreams an die Soundkarte des Clients. USB-Speichersticks am Thin-Client bindet das ltspfs-Dateisystem über Fuse (Filesystem in Userspace) nahtlos ein.

In der Ubuntu-Implementierung verzichtet der LTS auf das ressourcenhungrige und unsichere XDMPC-Protokoll. An dessen Stelle tritt eine komprimierte und SSH-verschlüsselte X-Verbindung.

Die Ubuntu-Version 8.04 liefert den LTS auf der Alternate-Install-CD von Haus aus mit. Hier muss der Anwender lediglich beim Installations-Dialog über F4 den Menüpunkt »LSTP-Server installieren« auswählen.

Im Test setzt Network Computing den Terminal-Server unter Vmware-Workstation auf. Das Setup läuft automatisch ohne große Zwischenfragen durch. Nachdem der Verwalter die LAN-Schnittstelle konfiguriert hat, muss er nur noch die DHCP-Einstellungen seinen Wünschen anpassen. Hier ist Vorsicht geboten, da sich die richtige dhcpd.conf in /etc/ltsp befindet, und nicht etwa in /etc/dhcpd.

Das LTSP-Wiki (https://help.ubuntu.com/community/UbuntuLTSP) enthält Dutzende guter Tipps, wie sich der LTS mit einem bestehenden DHCP-Server nutzen lässt, wie sich Thin-Clients mit mit Nicht-Intel-CPUs einsetzen lassen oder PXE-unfähige Clients per Floppy gestartet werden. Im Test überrascht der LTSP mit guter Performance bei geringer Bandbreite. Selbst MPG-Videos in TV-Qualität (DVB-S-Aufzeichnung) gibt der LTS-Thin-Client ohne Ruckeln wieder.

ast@networkcomputing.de


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