746 Millionen Euro für DSGVO-Verstöße

Rekordstrafe gegen Amazon

5. August 2021, 15:00 Uhr | Lars Bube
© MQ-Illustrations - AdobeStock

Weil Amazon seine Kunden ohne deren Einwilligung mit personalisierter Werbung belästigt, soll der Etailer nach Ansicht der Luxemburger Datenschutzbehörde jetzt eine Rekordstrafe von knapp 750 Millionen Euro bezahlen und die Praxis ändern.

Amazon droht in Europa eine neue Rekordstrafe wegen Verstößen gegen die DSGVO. Die Nationale Kommission für den Datenschutz (CNPD) in Luxemburg, wo Amazons europäische Tochter ihren Hauptsitz hat, verhängte gegen den Etailer ein Bußgeld über insgesamt 746 Millionen Euro. Amazon kündigte umgehend an, sich rechtlich gegen die Strafe zu wehren und verwies darauf, dass es weder eine Verletzung des Schutzes noch eine Weitergabe persönlicher Daten an Dritte gegeben habe.

Allerdings hatte das auch niemand behauptet. Vielmehr fußt die Begründung für das Bußgeld auf dem Umstand, dass Amazon den Nutzern seines Online-Marktplatzes nicht die von der DSGVO geforderte Möglichkeit anbietet, den Einsatz personalisierter Werbung abzulehnen. Doch auch das hält der Konzern in einer Reaktion gegenüber Bloomberg für eine „subjektive und ungeprüfte Auslegung des europäischen Datenschutzrechts“, die selbst bei entsprechender Interpretation „in keinem Verhältnis“ zur Höhe der Strafe stehe.

Die französische Bürgerrechtsorganisation La Quadrature du Net, die das Verfahren schon 2018 mit einer entsprechenden Beschwerde im Namen von mehr als 10.000 europäischen Bürgern angestoßen hatte, feierte das Bußgeld hingegen als richtungsweisenden Erfolg gegen das „rücksichtslose System der Big Techs“.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Amazon Web Services

Weitere Artikel zu Datenschutz

Matchmaker+