ERP-Anbieter Lawson zu SaaS

»Software as a Service wird kollabieren«

2. September 2008, 17:21 Uhr | Lars Bube

Der Chef des ERP-Herstellers Lawson, Harry Debes, sagt dem Software-as-a-Service-Modell (SaaS) Modell den Untergang voraus. Auch Oracle und SAP sind zunehmend skeptisch.

Auf die Zukunftschancen von SaaS angesprochen, nimmt Lawson-CEO Harry Debes kein Blatt vor den Mund: Er habe das On-Demand oder SaaS-Modell schon dreimal in seiner Laufbahn kommen und gehen sehen. Erst als »Service Bureaux«, dann als »Application Service Providing« und nun als SaaS.


Hält nichts von Software as a
Service: Harry Debes, Chef des

ERP-Spezialisten Lawson.

Debes prognostiziert diesem Weg, Software und IT-Services bereitzustellen, auch im dritten Anlauf keine allzu rosige Zukunft. Sobald Salesforce.com, der Marktführer in Sachen SaaS, einmal schlechte Zahlen melde, werde der gesamte Markt kollabieren.

Sein eigenes Unternehmen habe den Einstieg in SaaS vor drei Jahren geprüft, aber beim Nachrechnen festgestellt, dass dies den eigenen Untergang heraufbeschwören könnte.

Auch andere Anbieter skeptisch

Debes vertritt damit weitaus keine Einzelmeinung unter den ERP-Herstellern: Auch Oracle-Chef Larry Ellison sagte vor kurzem, ihm habe noch niemand erklären können, wie man mit SaaS Geld verdienen könne.

Und selbst der einst von SaaS begeisterte SAP-Vorstand Henning Kagermann ist mittlerweile ins Lager der Zweifler gewechselt. Das eigene, mit großem Hype gestartete SaaS-Produkt »Business by Design« wird mittlerweile nur noch auf Sparflamme vermarktet. Statt der ursprünglich angestrebten 10.000 Kunden hat SAP im Moment erst etwas über 100 gewonnen.

Kagermann gibt denn auch zu, im Moment rechne sich das Produkt für SAP einfach nicht. Es sie noch mehr Automation nötig, um Business by Design kostendeckend anbieten zu können.

Ähnlich skeptisch gegenüber SaaS wie Harry Debes sind Herstellerpartner. Sie fürchten vor allem, dass die bisherigen Provisionsmodelle im Software-Vertrieb ins Wanken geraten könnten.

Gorden Scobel, Chef des US-Lösungsanbieters Qualitech, lobt zwar Microsofts technologische Vision. Allerdings werde SaaS die Softwarebranche sicher nicht revolutionieren, sagte Scobel im Interview mit der amerikanischen Ausgabe von CRN.


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