Software von Lizengo, Lizenzfuchs, Edeka & Co unter der Lupe

Softwareschnäppchen: Zu schön, um wahr zu sein

4. September 2019, 16:25 Uhr | Lars Bube
Ein hochwertiges Office-Paket für knapp über zwei Euro – kann das legal sein?

Bei Software ist Geiz nicht etwa geil, sondern fahrlässig. Kunden können auf Betrug hereinfallen oder kaufen Keys ohne Nutzungsrechte. Was seriöse Händler und Distributoren schon lange bemängeln, bestätigen CRN-Testkäufe: Softwarekauf, nicht nur zwischen Kraut und Rüben bei Edeka, birgt ein erhebliches Risiko. CRN sagt, warum.

»Microsoft Office 2019 Professional Plus« billiger als ein Cappuccino? Solche Angebote auf den Marktplätzen von Amazon, Rakuten oder bei Ebay sowie Preisvergleichsportalen wie Idealo gibt es immer wieder. Sie werden meist von betrügerischen Anbietern, mindestens aber zweifelhaften Händlern in Verkehr gebracht. So schnell sperren und löschen können die Plattformen deren Konten gar nicht, wie sich die Anbieter unter anderen Namen wieder anmelden. Wer solche fast geschenkten Microsoft-Produkte kauft, geht teils erhebliche Risiken ein, als Privatnutzer und noch viel mehr als Unternehmenskunde oder gar Reseller.

Entweder klappt die Installation erst gar nicht oder die Anwendung wird später von Microsoft gesperrt, weil zu viele Aktivierungen ein und desselben Keys erfolgen. 2,09 Euro in den Sand gesetzt für eine Version, die in der Distribution durchschnittlich knapp 538 Euro kostet – das kann man rein finanziell sicher verschmerzen. Zumindest im Vergleich zu den zahlreichen weiteren Risiken, die solch ein vermeintliches Schnäppchen schnell mit sich bringen kann.

So sind uns im Rahmen unserer Recherchen beispielsweise Angebote untergekommen, bei denen sich die Kunden ihre Software von dubiosen Seiten oder gar Google-Drive-Laufwerken herunterladen sollen. Dabei ist allein schon diese Form der Bereitstellung nicht rechtens, wie der Bundesgerichtshof (ZR 132/17) gerade erst bestätigt hat. Der Nutzer kann sich hier zudem eine handfeste Malware-Infektion einfangen, wie eine Analyse des IT-Sicherheitsanbieters Eset auf Anfrage von CRN ergab (mehr dazu in den nächsten CRN-Ausgaben).

Oft genug erwirbt man bei solchen Angeboten auch entweder eine Raub- oder anderweitig illegale Kopie, oder aber lediglich einen eigentlich wertlosen Aktivierungs- oder Lizenzschlüssel, der allerdings keinerlei oder nur eingeschränkte Nutzungsrechte beinhaltet. Zumindest für Unternehmen sind damit bei einem Audit die Probleme vorprogrammiert.

Unschwer zu erraten, dass gerade die billigsten unter den Billigheimern meist gegen jedwede Lizenzbestimmungen und Nutzungsrechte verstoßen. Manche von ihnen heben inzwischen sogar absichtlich ihre Preise an, um dieses sofortige Erkennungsmerkmal zu verschleiern. Auch wenn ihre Zahl seit Jahren eher zu- als abnimmt, ist ihr kleinteiliges »Geschäft« aber nicht das Kernproblem für die vielen seriösen Fachhändler und Hersteller wie Microsoft. Da gibt es geschmeidigere Portale, die im großen Umfang auftreten, im Marketing viel, vor allem viel Widersprüchliches versprechen und es mit den Fakten nicht so genau nehmen.


  1. Softwareschnäppchen: Zu schön, um wahr zu sein
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