Flickenteppich Corona-Hilfen

Startups werden hängen gelassen

11. September 2020, 16:26 Uhr | Martin Fryba
© AdobeStock/gpointstudio

Ob ein Gründer sein Startup durch ein staatliches Corona-Schutzschild retten kann, ist dem puren Zufall geschuldet. Wer zufällig in Baden-Württemberg oder Thüringen gegründet hat, für den sieht es schlecht aus.

Die Versprechungen des Bundes, kleinere Startups ohne Wagniskapitalinvestor in der Corona-Krise über Mittel der KfW zu unterstützen, sind bis dato leere Versprechungen. Sie stehen zwar auf dem Papier, aber eben nur dort. Bürokratie ist das eine, unterschiedliche Voraussetzungen in den 16 Bundesländern und Stadtstaaten das andere. »Bei den Corona-Hilfen für Startups aus der sogenannten Säule II des Startup-Schutzschilds ist in Deutschland ein Flickenteppich entstanden«, kritisiert der Bitkom.


Ein Startup aus München finde andere Bedingungen vor als eines aus Hamburg oder Berlin, etwa was den Höchstbetrag der Hilfen betreffe, die Beteiligungsform, Verzinsung und Rückzahlungsbedingungen oder ob die Förderung an ein zusätzliches privatwirtschaftliches Investment gebunden sei, beklagt der ITK-Verband. Der Konstruktionsfehler: Die bundeseigene KfW stellt das Geld zur Verfügung, wie es aber vergeben wird, ist Sache der Bundesländer. »Ob ein innovatives Technologie-Startup in Deutschland in dieser unverschuldeten Krise gerettet wird oder nicht, darf nicht davon abhängen, wo es gegründet wurde«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.


Es kommt noch besser. Im März erfolgte der Lockdown, erste Soforthilfen gab es zwar relativ rasch danach. Doch dann kamen weitere Hilfen ins Stocken. Erst Monate nach dem Lockdown sei der Startschuss für die von Berg als wichtig bezeichnete zweite Säule der Startup-Hilfen erfolgt. In einer Reihe von Bundesländern kann erst seit wenigen Tagen die Hilfe beantragt werden. In fünf Bundesländern - Baden-Württemberg, Saarland, Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern  - immer noch nicht. »Das ist völlig inakzeptabel«, so Berg.


Abstellen kann Bitkom das Bürokratiechaos nicht, aber immerhin hat der Verband einen Überblick über die unterschiedlichen Förderbedingungen zusammengestellte und beantwortet die wichtigsten Fragen.

 

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