Konfigurationsmanagement

Studie: Die Hälfte der deutschen Firmen verzichtet auf Configuration-Management

8. April 2010, 15:29 Uhr | Bernd Reder
Fast die Hälfte der mittelständischen und großen Firmen in Deuschland setzt Configuration-Management ein oder plant dies zumindest.

Die gute Nachricht: Immerhin 41 Prozent der Firmen in Deutschland setzen eine Lösung für das IT-Configuration-Management ein. Die schlechte: Mehr als die Hälfte verzichtet immer noch darauf. Und das, obwohl laut einer Studie von itSMF dieses Tool die Transparenz von IT-Umgebungen deutlich erhöht.

Inventarisierung ist derjenige Teilbereich des Config-Management, der am häufigsten umgesetzt wurde.
Inventarisierung ist derjenige Teilbereich des Config-Management, der am häufigsten umgesetzt wurde.

An die 41 Prozent der Unternehmen in Deutschland verfügen über ein Configuration-Management. Das ergab Studie von RAAD Research im Auftrag des itSMF, bei der zwischen November 2009 und Januar 2010 rund 300 IT-Leiter beziehungsweise Verantwortliche für das Configuration-Management in großen und mittelständischen Firmen in Deutschland befragt wurden.

Immerhin stieg die Quote derjenigen Unternehmen, die sich für die Einführung einer entsprechenden Lösung entschieden haben, in den vergangenen beiden Jahren um 15 Prozent.

»Die Umfrage zeigt, dass sich Unternehmen vor allem dann auf diese Komponente des IT-Service-Managements setzen, wenn sie mit der Situation unzufrieden sind«, sagt Steven Handgrätinger, Vorstandsvorsitzender des itSMF Deutschland e.V. Dabei suchen sie am ehesten eine »Lösung für Aspekte, die sie als hochgradig kritisch einstufen«, so Handgrätinger weiter.

Nur für komplexe IT-Strukturen

Ein Grund dafür, dass die Mehrzahl der Unternehmen auf ein Configuration-Management verzichtet, liegt darin, dass sie die Abhängigkeiten zwischen IT-Betriebsmitteln und IT-Services nicht dokumentiert haben. Vor allem Organisationen mit einfacher IT sehen keinen Bedarf für ein weit reichendes Configuration-Management. Sie tendieren dazu, einzelne Teilaspekte der ITIL-Disziplin umzusetzen, etwa die Inventarisierung der IT-Betriebsmittel oder das Asset- und Lizenzmanagement.

Je komplexer die IT-Landschaft ist, desto eher wird indes versucht, diese durch Einführung eines Configuration-Managements zu »zähmen«, so ein weiteres Resultat der Untersuchung.

Nahezu allen Unternehmen geht es dabei darum, Transparenz in die von ihnen eingesetzten IT-Betriebsmittel zu bringen. An die 73 Prozent wollen ein Asset- und Lizenzmanagement einführen, 70 Prozent Fehler bei geplanten Änderungen von Komponenten und Anwendungen nachvollziehen können. Diese Ziele werden zu mehr als 95 Prozent erreicht.

Handgrätinger: »Dies ist ein deutliches Zeichen, dass die Einführung von Configuration-Management bestehende Konflikte und Probleme in den IT-Services tatsächlich hochgradig beseitigen kann.« Hinzu kommt, dass Unternehmen ohne Configuration-Management deutlich unzufriedener mit ihrer IT-Ressourcen- und Finanzplanung sind, auch wenn sie paradoxer Weise gleichzeitig der Auffassung sind, auf ein Konfigurationsmanagement verzichten zu können.

»Durch den zunehmenden Kostendruck und die Konkurrenz externer Dienstleister wird dieser Aspekt für IT-Organisationen in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Die Unternehmen, die ein Configuration-Management eingeführt haben, sind in puncto Ressourcenplanung und Kostentransparenz deutlich besser aufgestellt«, resümiert Handgrätinger.

Während der Einführung einer entsprechenden Lösung sind aber einige Hindernisse zu überwinden, wie die Studie belegt: Vor allem die Komplexität des Themas und den hohen manuelle Aufwand führen die Befragten an. Nach der Einführungsphase sind außerdem permanente Anpassungen und Verbesserungen notwendig.

Keine überstürzte Implementierung

CIOs gibt Handgrätinger folgenden Tipp: »Die Studie zeigt deutlich, dass sich CIOs beim Thema Configuration-Management nicht unter Druck setzen sollten und nicht unbedingt die neueste Komplettlösung installieren oder das nächste Konzept umsetzen müssen, um mit IT-Abteilungen des Wettbewerbs gleichzuziehen.«

Dennoch seien regelmäßige Überprüfungen der Situation im Unternehmen sinnvoll, zumal sich die Komplexität der IT erhöhe und die IT-Abteilungen zunehmend einem Rechtfertigungsdruck hinsichtlich der Kostentransparenz ausgesetzt seien.


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