Gerade so schwarze Zahlen

Teamviewers Hoffung ruht auf Augmented Reality

3. November 2021, 11:00 Uhr | Martin Fryba
Durch den Einsatz von Google Glass Enterprise Edition 2, ausgestattet mit der TeamViewer Vision Picking Software, können Einzelhändler ihre Auftragsabwicklung und andere IT-Systeme direkt mit dem Laden verbinden
© Teamviewer

Noch hält die Gesamtjahresprognose und bald will Teamviewer sich erklären, wie es weiter geht. Google und SAP sollen das Geschäft beim Softwarehersteller beflügeln.

Um elf Prozent auf deutlich über 14 Euro schnellt die Aktie von Teamviewer heute Morgen nach Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal in die Höhe. Das ist immer noch ein Rückgang um 70 Prozent seit Jahresbeginn, der steile Abwärtstrend scheint aber erst einmal gestoppt, nachdem Teamviewer-Chef Oliver Steil hausgemachte Fehler eingeräumt und Konsequenzen angekündigt hat. Wie die genau aussehen, will der CEO erst kommenden Mittwoch auf dem virtuellen Kapitalmarkttag erläutern.  Nur so viel: Es würden „einige unserer Wachstumsinitiativen sowie unsere Kostenstruktur neu justiert“. Von den langfristigen Wachstumschancen für den mit Fernwartungssoftware groß geworden Hersteller ist Steil ohnehin „voll überzeugt“. Das verlorene Vertrauen des Kapitalmarkts nach allzu raschem Höhenflug an der Börse muss Teamviewer aber erst noch zurückgewinnen.

Immerhin: Im dritten Quartal stand ein kleiner Überschuss von 3,7 Millionen Euro in den Büchern, nach einem Plus von rund 32 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kletterte um neun Prozent auf 127,7 Millionen Euro. Die Zahl der Abonnenten stieg um elf Prozent auf 628.000.

Einsatz von Datenbrillen
Fernwartungssoftware ist und bleibt wohl auch lange noch das Kernprodukt von Teamviewer, das vor allem durch Corona bedingten Lockdown sprunghaft nachgefragt war und immer noch zweistellig zulegen kann. Nun wollen die Göppinger auch in den zugekauften neuen Sparten Druck machen. Dazu zählen Lösungen für Augmented Reality, wie sie neuerdings Amerikas größter Autobauer General Motors im After-Sales-Kundendienst nutzt. Hier soll eine strategische Partnerschaft mit Google Cloud das AR-Geschäft von Teamviewer beflügeln. Teamviewers Vision Picking Software und Googles Datenbrille Glass Enterprise Edition 2 soll die freihändige Kommissionierung von Waren erlauben.

CEO Steil will diesen neuen Geschäftsbereich auch mit SAP ausbauen, und zwar für die Einsatzgebiete Fertigung, Logistik und Supply Chain. Teamviewer Frontline wurde bereits für „SAP-Endorsed-App“ zertifuiert und ist nun im SAP-Store verfügbar. Gemeinsame Vertriebsaktivitäten seien angelaufen.

Die Patenschaften mit Google und SAP würden belegen, „dass die Technologie von Teamviewer für komplexe Anwendungsfälle im Enterprise-Bereich hoch relevant ist und eine wichtige Rolle im globalen Technologie-Ökosystem spielt“, teilt der Softwarehersteller in seinem Bericht zum dritten Geschäftsquartal mit.  

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