Chinesischer Gaming-Gigant

Tencent greift nach Ubisoft

5. August 2022, 13:18 Uhr | Lars Bube

Mit einem großangelegten Aktienkauf will Tencent seinen Einfluss beim Spieleentwickler Ubisoft erheblich ausbauen. Damit würde das chinesische Unternehmen endgültig zu einem der wichtigsten Player in der weltweiten Gaming-Industrie.

Der chinesische Online- und Technologie-Gigant Tencent reagiert auf die geplante Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft mit einer Verstärkung seines eigenen Engagements im Gaming-Bereich. Laut mehreren auf Insider-Berichten basierenden Meldungen in asiatischen Medien plant das Unternehmen dazu unter anderem seinen Anteil von derzeit 5 Prozent an Ubisoft Entertainment erheblich auszubauen. Demnach will Tencent in den nächsten Wochen genügend Aktien des französischen Entwicklers und Publishers aufkaufen, um zumindest größter Einzelaktionär zu werden und dadurch mehr Stimmrechte zu erhalten, als die Gründerfamilie Guillemot. Den Berichten zufolge ist der chinesische Konzern bereit für die Anteilsscheine bis zu 100 Euro zu bieten, mehr als das Doppelte ihres aktuellen Werts.

Ubisoft ist mit einem Jahresumsatz von mehr als 2 Milliarden Euro der größte Videospielkonzern Europas und auch weltweit einer der wichtigsten Anbieter auf diesem Gebiet. Somit würde Tencent, das bereits an zahlreichen großen Gaming-Unternehmen wie Epic Games, Supercell und Activision Blizzard beteiligt ist und einige andere komplett besitzt, mit der Übernahme einen deutlich besseren Zugang zu den westlichen Märkten erhalten und damit selbst endgültig zu einem der wichtigsten Gaming-Akteure aufsteigen. Darüber hinaus hätte der Konzern dann besseren Zugriff auf weltweit erfolgreiche Titel wie die Assassin's Creed-, Far Cry-, Tom Clancy- und Watch Dogs-Reihe sowie den Onlinedienst Uplay.

Hatte Ubisoft in der Vergangenheit mehrere Übernahmeversuche von Mitbewerbern wie Electronic Arts und Vivendi noch erfolgreich abwehren können, dürfte das dieses Mal kaum noch gelingen. Einerseits weil die Kassen von Tencent prall gefüllt sind, andererseits weil sich Ubisoft derzeit selbst in einer schwierigen Lage befindet. So wurden in den letzten Jahren immer wieder Beschwerden von Mitarbeitern wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und Diskriminierung laut, einige anerkannte Entwickler verließen das Unternehmen. Zugleich hatte das Studio mit erheblichen Verzögerungen bei einigen neuen Titeln zu kämpfen, während andere gar komplett abgesagt werden mussten oder bei den Spielern nicht den erhofften Anklang fanden.

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