Update gegen Performance-Hacks

Tesla verstärkt Kampf gegen digitales Tuning

24. August 2020, 10:24 Uhr | Lars Bube
© Screenshot Ingenext.ca

Nachdem immer mehr Angebote auftauchen, mit denen sich kostenpflichtige Zusatzfeatures in Teslas Autos durch Hintertüren freischalten lassen, will der Elektroautohersteller seine Software jetzt besser absichern.

Nicht nur bei der Umstellung der Autoindustrie von Verbrennungsmotoren auf Elektrofahrzeuge ist Tesla ein disruptiver Pionier, der die eingefahrenen Marktgewohnheiten auf den Kopf stellt. Auch im milliardenschweren Tuning-Markt hat das Unternehmen von Elon Musk eine Revolution losgetreten. Durch die neue Technologie werden viele leistungssteigernde Anbauteile wie Auspuffanlagen komplett obsolet. Und dort, wo es noch etwas herauszuholen gibt, hält der Hersteller selbst die Hand auf und verdient mit wenig Aufwand gutes Geld. Gegen einen ordentlichen Aufpreis können sich die Besitzer der Fahrzeuge auch nachträglich verschiedene Performance-Pakete bestellen, die ihnen dann per Software-Update beispielsweise mehr PS liefern. Gleiches gilt für Komfortfunktionen wie das Freischalten der sensorgesteuerten Öffnungsfunktion für die Heckklappe.

Das weckt zunehmend Begehrlichkeiten und führt dazu, dass immer mehr Fremdanbieter den Besitzern der Fahrzeuge sogenannte »Performance-Hacks« anbieten, mit denen diese Funktionen freigeschaltet werden können, ohne dass Tesla das erlaubt und daran mitverdient. Die Palette reicht hier von Do-it-Yourself-Anleitungen von Hackern im Netz bis hin zu professionellen Firmen, welche für deutlich weniger Geld als der Hersteller die Eingriffe in die Software erledigen oder den Kunden eine Art Dongel liefern, der die Systeme und ihre Software entsprechend manipuliert. Teils lassen sich damit dann per Smartphone Funktionen wie die Traktionskontrolle oder die Verteilung der Antriebsleistung auf Vorder- und Hinterachse frei oder nach vordefinierten Fahr-Modi verstellen. Dabei sind solche Manipulationen und Veränderungen nicht nur softwareseitig äußerst fragwürdig und teils möglicherweise auch gefährlich oder schlicht illegal, sondern auch versicherungsrechtlich. Deshalb will Tesla solchen Methoden künftig das Wasser abgraben und die dafür genutzten Hintertüren besser absichern oder gleich ganz schließen.

Als erstes macht der Hersteller dabei jetzt bei seinem Model 3 Ernst. Mit dem jüngsten Softwareupdate werden einige Performance-Hacks wie etwa jene des Herstellers Ingenext, die bis zu 150 PS mehr versprechen oder den Außenlautsprecher zur Warnung von Fußgängern deaktivieren, ausgebremst. Wer die entsprechenden Kästchen in seinem Wagen verbaut hat, bekommt nun statt der erhofften Tuningfeatures dauerhaft die Warnung angezeigt, das Fahrzeug habe eine inkompatible Modifikation erkannt. Zwar haben einige der Hersteller umgehend neue Soft- und Hardwareversionen angekündigt, mit denen sie den Schutz wieder aushebeln wollen, allerdings dürfte das zu erwartende Katz-und-Maus-Spiel viele Interessenten abschrecken.

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