Internet-Firmen: Google

US-Justizministerium bereitet angeblich Anklage gegen Google vor

9. September 2008, 15:57 Uhr | Bernd Reder
Sehen sich und ihr Unternehmen möglicherweise bald mit einem Kartellrechtsverfahren konfrontiert: die Google-Gründer Larry Page (links) und Sergey Brin.

In den USA häufen sich Hinweise, dass das Justizministerium ein Antitrust-Verfahren gegen den Internet-Dienstleister Google vorbereitet. Der Hintergrund: Googles Abkommen mit Yahoo im Bereich Online-Anzeigen.

Laut einem Bericht des Wall Street Journal hat das Department of Justice mit Sanford Livtack einen der renommiertesten Kartellrechtsexperten der USA verpflichtet. Livtack leitete unter Präsident Jimmy Carter die Antitrust-Abteilung des Justizministeriums.

Er soll nun die Vereinbarung zwischen Google und Yahoo daraufhin untersuchen, ob sie mit dem Kartellrecht vereinbar ist. Die beiden Internet-Firmen kamen im Juni dieses Jahres überein, dass Google Anzeigen auf den Web-Seiten von Yahoo platzieren kann. Yahoo erhält dafür eine Beteiligung am Umsatz.

Dem Justizministerium ist diese Kooperation ein Dorn im Auge: Auf Yahoo und Google entfallen in den USA zusammengenommen etwa 80 Prozent des Umsatzes mit Suchmaschinen-Anzeigen. Bei dieser Form von Online-Werbung werden Anzeigen, die thematisch zu den Suchanfragen eines Users von Google oder Yahoo passen, neben der Liste mit den Ergebnissen platziert.

Google: Kein vorschnelles Verbot

Google wiederum betonte, der Deal mit Yahoo verstoße nicht gegen das Kartellrecht. Es sei noch viel zu früh, um die Auswirkungen der Kooperation auf die Online-Anzeigenpreis beziehungsweise diesen Markt abschätzen zu können. Vorschnelle Aktionen seien deshalb nicht akzeptabel.

Allerdings haben sich bereits einflussreiche Großfirmen in den USA gegen die Zusammenarbeit der beiden Internet-Firmen im Anzeigengeschäft ausgesprochen, darunter General Motors und Procter & Gamble. Sie fürchten, dass durch das Quasi-Monopol die Preise für Online-Werbung steigen.

Zu den Kritikern gehört – verständlicher Weise – seit der geplatzten Übernahme von Yahoo auch Microsoft. Der Chefjurist des Softwarehauses monierte in einer Stellungnahme, dass Google dank seiner marktbeherrschenden Stellung im Suchmaschinenmarkt den Informationsfluss im Internet in unzulässiger Weise lenken könne. Durch die Zusammenarbeit mit Yahoo könne Google seine Position weiter ausbauen.


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