Mehrheit will Registrierung per App

Weg mit den Papierlisten in Restaurants

21. Mai 2021, 11:49 Uhr | Selina Doulah
© Pixabay

Papier oder App? Mehr als die Hälfte der Befragten einer Bitkom-Umfrage will Kontaktdaten digital im Restaurant hinterlassen. Lediglich ein Fünftel bevorzugt eine Liste auf Papier – bei Älteren ein Drittel. Was wird sich durchsetzen?

Endlich öffnet wieder die Außengastronomie. Ein Stück Normalität können Menschen nun in Biergärten, Cafés und Restaurants zurückgewinnen. Auch kulturelle Veranstaltungen können mit begrenzter Gästeanzahl wieder starten. Neben Hygieneauflagen und Negativtests für noch nicht geimpfte oder Genesene sollen wie letztes Jahr die Kontaktdaten der Gäste festgehalten werden, um im Falle einer Infektionskette schnell alle Besucher und die Gesundheitsbehörden alarmieren zu können. Bislang werden zum großen Teil diese Daten in Papierform gesammelt, obwohl es inzwischen mehrere Apps gibt, die diesen Weg digital und damit einfacher, schneller und vor allem Datenschutz-konform gestalten wollen. Viele Restaurants und Geschäfte halten die Daten nicht einmal einzeln auf jeweils eigenen Zetteln fest, sondern reichen ganze Listen von Hand zu Hand, was die Daten der vorherigen Gäste für die nächsten sich eintragenden sichtbar macht. Aus diesen Gründen wünscht sich eine deutliche Mehrheit der Deutschen laut Bitkom eine Registrierung per App. Das Vertrauen in technische Lösungen scheint also deutlich höher als in Papier-Bürokratie.

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Aus Datenschutzgründen absolut ungeeignet

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) möchte sich am liebsten per App registrieren: 28 Prozent bevorzugen die Corona-Warn-App, 27 Prozent eine andere App, etwa die Luca-App oder »eGuest«. Lediglich ein Fünftel (21 Prozent) möchte sich handschriftlich registrieren: 19 Prozent auf einer ausliegenden Liste sowie 2 Prozent auf einem Zettel, der beim Personal abgegeben wird. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.004 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren, die von Mitte April bis Mitte Mai 2021 vom Digitalverband Bitkom durchgeführt wurde.

Die App gewinnt: Eindeutig die meisten der Befragten wollen sich lieber per App registrieren als auf Papier.
Die App gewinnt: Eindeutig die meisten der Befragten wollen sich lieber per App registrieren als auf Papier.
© Bitkom

Demnach bevorzugen vor allem ältere Menschen die Variante auf Papier: 35 Prozent der Seniorinnen und Senioren über 65 Jahren wollen sich lieber handschriftlich registrieren – jedoch nur 19 Prozent der 50- bis 64-Jährigen, 16 Prozent der 30- bis 49-Jährigen sowie 14 Prozent der 16- bis 29-Jährigen. Die Jüngeren sind dagegen Vorreiter, wenn es um die digitale Erfassung geht: 70 Prozent der 16- bis 29-Jährigen, 63 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 61 Prozent der 50- bis 64-Jährigen setzen auf eine Registrierung per App – bei den über 65-Jährigen sind es noch 27 Prozent. »Papierlisten, die von jedermann eingesehen werden können, sind nicht nur aus Datenschutzgründen absolut ungeeignet. Sie sorgen auch für einen immensen Aufwand, wenn es darum geht, Infektionsketten schnell zu unterbrechen. Wenn Gastronomiebetriebe erst umständlich Telefonnummern entziffern müssen und womöglich auch auf Fantasienamen stoßen, geht wertvolle Zeit verloren«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. »Eine App-Lösung ist nicht nur fälschungssicher, sie informiert potenziell Infizierte auch unmittelbar, einige melden ein Infektionsgeschehen auch direkt ans Gesundheitsamt.«

Manche verzichten auf Restaurantbesuche, wenn sie sich dafür registrieren müssten

Diejenigen, die die Registrierung per App bevorzugen, nennen vor allem eine unkomplizierte Erfassung der Daten als Vorteil (50 Prozent). Fast ebenso viele (47 Prozent) heben die bessere Unterstützung der Gesundheitsämter hervor. Etwas mehr als ein Drittel sieht die schnellere Unterbrechung von Infektionsketten als Vorteil (37 Prozent). Ein Viertel der Menschen in Deutschland sieht ein geringeres Infektionsrisiko, da der Kontakt zu Stift und Papier vermieden wird (24 Prozent). Bei denjenigen, die eine handschriftliche Registrierung vornehmen wollen, nennen die meisten als Grund, dass eine Registrierung auf diese Weise einfacher sei als per App (42 Prozent). 39 Prozent machen sich Sorgen um den Datenschutz und 35 Prozent besitzen kein Smartphone. Berg: »Wer kein Smartphone besitzt, darunter auch Kinder, kann in bestimmten Fällen etwa einen Schlüsselanhänger mit QR-Code nutzen. In manchen Städten werden diese bereits in Testzentren oder weiteren öffentlichen Stellen ausgegeben. Nach der Ausgabe der Anhänger müssen diese online registriert und einmalig die Kontaktdaten eingegeben werden. Die Trägerin oder der Träger können dann – falls notwendig – kontaktiert werden.« Acht Prozent der Befragten sagten übrigens, sie würden grundsätzlich nicht in Restaurants oder zu Veranstaltungen gehen, wenn sie sich dafür registrieren müssten und 13 Prozent wollen mit dem Besuch warten, bis die Pandemie komplett vorüber ist.


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