Harald Quandt Equita steigt bei VAD Eberlang ein

Wie lange langfristig ist

25. März 2019, 17:11 Uhr | Martin Fryba
Erste Ehe mit einem Investor ist geschieden, nun wollen die Ebertlang-Gründer Steffen Ebert und Volker Lang (rechs) mit HQ Equita ihren Expansionskurs starten.
© Ebertlang

Keine 18 Monate nach dem Einstieg eines Investors bei Ebertlang übernimmt ein anderer, prominenter Kapitalgeber den VAD. Man könnte von einem Luxusproblem sprechen, warum die erste Ehe nicht länger hielt.

Nehmen wir die bekannte Faustformel, dass sieben Hundejahre einem Menschenjahr entsprechen, und ersetzen Hund durch einen VAD, dann würden 1,5 Jahre im Businessleben eines vierbeinigen Value Adedd Distributors umgerechnet 10,5 Hundejahre entsprechen.

Würde man beim VAD Ebertlang aus Wetzlar nach dieser Formel rechnen, dann könnte man analog dazu tatsächlich sagen, dass die Haltephase des vor gut eineinhalb Jahren bei Ebertlang eingestiegenen Investors Beyond Capital Partners zehneinhalb Jahre dauerte. Das wäre dann tatsächlich eine langfristige Orientierung, von der CRN damals berichtete. Nur: Bei Ebertlang arbeiten bekanntlich keine Hunde, sondern IT-Experten, die – abgesehen von einer gefühlten Ewigkeit eines IT-Jahres – auch nur der irdischen Zeitrechung unterliegen. So nimmt man erstaunt zur Kenntnis, dass Beyond Capital Partners als Investor von Ebertlang schon wieder Geschichte ist – nach eineinhalb Jahren.

Die Anteile dieses Gesellschafters und jene der VAD-Gründer Steffen Ebert und Volker Lang hat HQ Equita aus Bad Homburg übernommen. HQ steht für Harald Quandt. Der BMW-Erbe ist über diverse Beteiligungsgesellschaften und ihrer Fonds an vielen Unternehmen beteiligt. Vor allem mittelständische Unternehmen stehen bei HQ Equita im Fokus.

Was lief schief in der ersten Ehe des VADs mit einem Privat Equity-Partner? »Es gab keinen Streit, wir haben sehr sachlich und partnerschaftlich entschieden, die nächste Phase von Ebertlang mit einem anderen Investor einläuten zu wollen, der ideal zu uns passt«, sagt Volker Lang im CRN-Gespräch. Die Entscheidung, sich nach eineinhalb Jahren wieder zu trennen, habe man gemeinsam getroffen. Wenn man Lang nach einer Begründung fragt, könnte man von einem Luxusproblem berichten.

Der VAD ist Lang zufolge in den letzten 18 Monaten personell so stark gewachsen (auf mittlerweile über 60 Angestellte), dass sich die Geschäftsführung entschieden habe, dem internen Ausbau der Strukturen oberste Priorität einzuräumen und sich dabei nicht ablenken zu lassen. Etwa von Akquisitionsgesprächen oder gar Fusionen, die man eigentlich mit dem Kapital des ersten Investors habe stemmen wollen. »Wir haben bewusst entschieden, nicht auf allen Hochzeiten tanzen zu wollen. Wir sind auf dem Boden geblieben«, sagt Lang.

Gedrängt worden sei man nicht von Beyond Capital Partners, beteuert der Ebertlang-Geschäftsführer. Das partnerschaftliche Miteinander sei sogar in freundschaftliche Beziehungen gemündet. »Ich war selbst überrascht, dass wir über unsere Business-Trennung ganz sachlich reden konnten«, versucht Lang jegliche Zweifel an der Ausstiegsversion dieser kurzen Liaison zu zerstreuen.
Nun also will man in Wetzlar mit dem prominentesten Investor deutscher Industriefamilien expandieren und dann doch die Phase der Akqusitionen einläuten.

Noch in diesem Jahr könnte es mit einer Übernahme etwas werden – gerechnet in Menschenjahren.

Update, 26.3.19
Die beiden Ebertlang-Gründer und Geschäftsführer Steffen Ebert und Volker Lang bleiben auch nach dem Einstieg des neuen Investors HQ Equita Geschäftsführer des VADs und Gesellschafter. »Wir sind noch immer am Unternehmen beteiligt und leiten dieses auch weiterhin mit der EL-typischen DNA«, so Steffen Ebert. Man werde neben der Erweiterung des Angebots »mit Hilfe von EQ Equita auch die anstehende nationale und internationale Expansion – auch über Zukäufe – vorantreiben«, ergänzt Volker Lang.


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